Wenigstens muss ich so nicht nach Berlin!

DfB-Pokal. Hamburg gegen Bremen. Genauer: FC St. Pauli gegen Wer Da?.
Eigentlich ‘ne klare Sache, so ein Pokalspiel. Erinnert sich jemand an das letzte St. Pauli-Spiel gegen die (Ausdrücklich deren erste Mannschaft!)?
Genau, 3:1. Also für uns jetzt. Bei wunderschönem Winterwetter.

Ich sag mal: Angstgegner.
Wir.
Nicht die.

Wenn da nicht die üblichen Widrigkeiten des Fußballs wären:

Da wäre zum Ersten das völlig unverdiente 1:0.
Klar, Bremen war bis zum Tor etwas stärker als meine Jungs, aber nie so gut, dass sie die Führung verdient hätten. Und schon gar nicht so.

Dann wäre da eigentlich eine eindeutige, gelb-rote Karte für Frings.
Aber natürlich schützt der Schiri wieder mal den “großen” Club.
Klar.
Geht ja auch nur gegen den FC St. Pauli. Und immerhin ist Frings sowas wie Nationalspieler. Logisch.

Und zum Schluß, als wir nach einer überzeugenden, druckvollen zweiten Hälfte endlich mit dem verdienten Ausgleich belohnt werden, schießen die Bremer auch noch das 2:1.
Mitten in unserer Sturm- und Drangphase.
Der Fußballgott ist, wenn’s gegen Bremen geht, in diesem Jahr irgendwie kein Hamburger. Egal, welcher Coleur.

So’n Scheiß.

Aber irgendwie… Ist ja eh nur DfB-Pokal.

Denn mal ehrlich: Berlin? Da will ich nun echt nicht hinmüssen.
Und das wäre ja schon ein Muss-Spiel. Immerhin Pokalfinale. Da will man, bei eigener Beteiligung, ja schon wirklichwirklich hin.

Aber.. ich meine: Die Stadt hat gefühlt in an jedem zweiten Tag keine S-Bahn.
Und ohne S-Bahn kommt man schonmal nicht nur sehr schlecht ins Stadion.
Und dann diese Jesus-Ampeln. Die sind mir ja auch nicht wirklich geheuer.
Außerdem wäre da auch noch das Stadion selber. Da waren neulich noch Leichtathletik-Weltmeisterschaften drin… was zum Beispiel die Frage aufwirft, warum man ein Fußball-Pokal-Endspiel ausgerechnet in ein absolutes Nicht-Fußballstadion steckt. In einer absoluten Nicht-Fußball-Stadt. Laufbahn. Das ist so Achtziger, das geht mal gar nicht! Hallo? Laufbahn! Absolutes No-no!
Und wie die da reden. Wie soll man sich – in einem Leichtathletik-Stadion – auf Fußball konzentrieren, wenn man beim Bierkauf “Icke bekomm zweeeurofuffzich, wa?! Aba hallo!” hören muss? Das ist doch gruselig!

Von daher.. passt schon. Sollen sich andere diesem “Erlebnis” aussetzen…

Vielleicht klappts ja nächste Saison. Bis dahin kann ich mich noch ein bisschen ans Balinarische gewöhnen. Oder Ohropax kaufen.

Anmerkung: Eigentlich hab ich das Spiel , dank DMexco und ICE fahrt von Köln nach Hamburg, genau gar nicht gesehen.
All meine “Beobachtungen” basieren auf meinem Twitterfeed.
Besser als (fast*) jeder Radiokommentar 🙂
Und meine Vertrauen in die von mir verfolgten St.Pauli-Fans und Sympathiesanten ist auch deutlich größer, als z.B. das in den NDR.

*) Als Ausnahme gilt selbstverständlich das großartige AFM-Radio.

Ein gutes Pferd…

springt nicht höher, als es muss!

Die roten DfB-Pokal-Trikots meines FC St. Pauli sind ja schon etwas grenzwertig. Nicht hässlich oder so, aber… rote Trikots, das ist Bayern oder Kaiserslautern.  Beides, zurückhaltend gesprochen, nicht gerade meine Lieblingsvereine.

Wie auch immer, heute war ja endlich wieder Fußball. Endlich wieder Pflichtspiel!
Wenn auch “nur” DfB-Pokal… Aber.. Hey, nach der Sommerpause freu ich mich auch auf sowas!

Und der FC Bayern St. Pauli spielte – standesgemäß – auswärts bei einem kleinen, sympathischen* Underdog, dem FC Villingen 08. Der – noch dazu – von der Insolvenz bedroht sein soll. Benefizfußball, könnte man fast sagen. Immerhin waren die Stehplatzpreise mit 16,50€ wohl auch vergleichsweise hoch. Alles mit dem Ziel, den Villingern zu helfen in wirtschaftlich ruhigeres Fahrwasser zu gelangen.

Denn das macht der FC Bayern St. Pauli gerne!
Schließlich wissen wir selbst noch zu gut, wie es ist, von der Insolvenz bedroht zu sein. Und damals hat uns ja auch ein Freundschaftsspiel gegen den FC St. Pauli Bayern geholfen, dieser zu entgehen.
Okay, DfB-Pokal ist nicht ganz ein Freundschaftsspiel.. aber so ein bisschen ja doch. Jedenfalls solang es noch nicht irgendwas mit “-Finale” im Namen trägt. Also Achtelfinale oder so. Und solang niemand auf die Idee kommt, das hier als Zweiunddreissigstelfinale zu bezeichnen…
Ein freundschaftliches Aufeinandertreffen mit meist naheliegendem Ausgang.

So spielte also der FC Bayern St. Pauli wie gewohnt für die erste Pokalrunde entspannt sein Spiel und schaute sich an, was die Gegner so trieben. Die Dominanz der Hamburger war so groß, dass man sich entspannt ein oder fünf Bier holen konnte, denn es war ja klar, dass nichts passieren würde.

Ausnahmen wie die zwei Erstrunden-Pokalniederlagen gegen Werders Zweite (2007) oder den FC Erzgebirge Aue (2008) kommen natürlich in der Historie jedes großen Vereins einmal vor, sind aber natürlich genau das: Ausnahmen.
Und strenggenommen reichen zwei Ausnahmen in den letzten zwei DfB-Pokal-Spielen auch bei weitem aus, um irgendwelche Regeln zu bestätigen!

Und so war es dann auch:
Es passierte nichts. All die grausamen Auswärts-Erlebnisse aus der letzten Saison im Hinterkopf habend, war es ein wirklich tolles Spiel. Nach 20 Minuten noch ohne Gegentor. Die Null stand auch noch zur Pause, und selbst nach 90 Minuten hatten Matthias Hain und seine Mannen den Kasten souverän vor etwaigen Gegentoren bewahrt. Super!

Wie heißt es so schön? Defense wins Championships!

Warum man sich mit dem Toreschießen bis in die Verlängerung Zeit ließ?
Na klar, wir erinnern uns – die fast insolventen VIllinger brauchen Geld. Und wer den FC St. Pauli-Fan kennt, weiß ja auch, dass die zusätzlichen 30 Minuten Spielzeit in Bier umgerechnet mindestens 0,33 Liter-Bier** pro Gästefan bedeuten. Einnahmen, meine Herren! Übrigens lassen sich so auch viel besser die hohen Eintrittspreise rechnen, wird doch die Reguläre Spielzeit mal Eben um 25% billiger! Alles Dienst am Fan, Dienst am Verein!

Ach so, genau, Tore hat der FC St. Pauli natürlich auch geschossen. Namentlich der begnadete Denis Naki, der in 55 Minuten Spielzeit (Einwechslung in der 65. Minute) zwei Tore schoß. Super Verstärkung! Hätte Stanislawski den Naki von Anfang an gebracht, hätten wir also 4:0 gewonnen (alle 27,5 Minuten ein Tor.. so rein statistisch!). Aber dann hätte es wohl nicht in die Verlängerung gereicht, die wir den Villingern als gute Gäste ja… Ihr wißt schon.

So macht das der FC Bayern St. Pauli halt, effizient.

FC Villingen 08 – FC St. Pauli 0:2 (n.V.)
Tore Naki (106 Min.), Naki (120 Min.).

Fazit: Sechzehntelfinale (bevor nächste Runde wieder jemand glaubt, das wäre ein Freundschaftsspiel!) Ende September erreicht. Mund abputzen. Auf den Ligaauftakt am Freitag gegen Ahlen konzentrieren.

Ein gutes Pferd springt eben nicht höher als es muss!

*) Ob die sympathisch sind kann ich zugegeben nicht beurteilen, aber das Klischee ist so schön!

**) Irgendwo las ich neulich, dass im Durchschnitt pro St. Pauli-Spiel ca. 1 Liter Bier pro Zuschauer verkauft wird…