Das Serienblogprojekt – The Secret Circle

Als alter Serienjunkie fand ich die Idee der werten Patsch Bella ziemlich spontan recht grandios. Mit ein paar anderen Bloggern was zu den Pilot-Folgen der jetzt gerade startenden neuen Serien zu schreiben. Gesammelt wird drüben.
Meine erste Pilotfolgen-Kritik zu
“Ringer” findet Ihr hier. Heute kommt meine zweite Kritik zu “The Secret Circle”

Hintergrund

Nach dem Mysteriösen Tod ihrer Mutter muss die 16 jährige Cassie (Britt Robertson, die mir ehrlich gesagt noch nirgends aufgefallen ist) zu ihrer Großmutter (Ashley Crow, Sandra Bennet aus Heroes) in den Geburtsort ihrer Mutter umziehen.

Nach herzlichem Empfang und irritierender Abgebrühtheit ca. 4 Wochen nach Mutters Tod lebt sich Cassie also in Chance Harbor ein und findet sich natürlich auch an einer neuen High School wieder.

Der Pilot

Wie das so ist, lernt sie hier ein paar neue Gesichter kennen, eher freundlich und eher feindlich gesinnt, eher sympathisch oder eher.. naja.

Wo war ich? Ach so, ja genau, Cassie lernt also ein paar Jungs und Mädels aus der High School kennen. Ein paar seltsame Jungs und Mädels. Man merkt recht schnell, dass die neuen Bekannten so diese und jene merkwürdige Begabung haben. Das gipfelt darin, dass eine der neuen Bekannten Cassies Auto aus der Ferne in Brand steckt.

Gefühlt nach 10 Minuten Showtime stehen wir dann gemeinsam mit Cassie und fünf ihrer neuen Bekannten irgendwo in der Scheune und nach kurzem Disput innerhalb der Gruppe wird Ihr und uns dann eröffnet, dass sie eine Hexe sei, und die anderen auch. Die Gruppe bestünde jetzt aus 6, was ja (magische Zahl und so) super sei, und jetzt wäre es an der Zeit die eigene Macht auf- und auszubauen um die Weltherrschaft an sich zu reißen (oder wenigstens cooler und besser und überhaupt … zu sein).

Wie ginge es Euch? Genau, zunächst die anderen für mindestens übergeschnappt oder schlimmeres halten und die Biege machen. Das macht Cassie auch, lässt sich aber relativ schnell im (romantisch!!) Wald von Adam (Thomas Dekker, schon wieder einer aus Heroes – Zach), einem der Fünf, einholen.

Adam macht Cassie dann relativ deutlich, dass sie wohl irgendwie auch sowas wie magische Fähigkeiten hat und sich parallel doch recht deutlich an sie ran(und wir wissen bzw. ahnen wenigstens von vorher, dass Adam eine Freundin hat… tsts).

Gefühlte 10 Sekunden später entdeckt Cassie dann auch noch eine schlecht versteckte Nachricht ihrer Mutter an sie, die von der Tonalität so im “Wenn Sie dies hier lesen können, bin ich leider nicht mehr hier”-Stil sind.

Parallel erleben wir noch, wie die anderen Hexen aus der Gruppe merken, dass ihre Kräfte allein durch Cassies Anwesenheit stärker geworden sind, dass die Eltern der Mädels und Jungs das ganze offenbar unauffällig aus der Distanz beobachten und steuern und am Ende dann auch noch, dass Cassie ihre neu entdeckten Fähigkeiten das erste Mal so richtig einsetzt.

Ausblick

Tja, angelegt wurde eigentlich verdammt viel im Piloten. Wir fragen uns in unsortierter Reihenfolge so Dinge wie:

  • Welchen Plan verfolgen die Eltern da eigentlich?
  • Was passiert mit Cassie so ganz allgemein?
  • Was werden wir noch für magische Momente (mal wörtlich nehmen!) erleben?
  • Liegt der Fokus in Zukunft eher auf Teeny-Highschool-Drama oder doch eher auf der Mystery-Suspense-Ebene?
  • Und überhaupt.

Da ist einiges im Busch. Und wenn die Macher (Kevin Williamson, SCREAM) sich nicht zu blöde anstellen kann das doch recht unterhaltsam werden.

Cliffhanger?

Klar. Der Pilot hüpft nur so durch die Handlung und gibt sich und dem Zuschauer kaum Zeit zum Luftholen. Und das alles schon recht spannend gestaltet. Ich will definitiv wissen, wie es weitergeht. Das ist schon alles gut spannend, da in Chance Harbor.

Hm

Eigentlich kein schlechter Anfang. Das eine oder andere Detail vielleicht etwas hektisch durchgenudelt, die eine oder andere Figur vielleicht noch etwas platt, aber das kann ja alles noch kommen. Der Cast ist weitgehend aus (mir) unbekannten und Nebenrollen zusammengewürfelt und wirkt bisher vielleicht noch etwas ungelenk, aber auch da deutet sich zumindest Potential an.

Was mir noch nicht so ganz gefällt ist die Besetzung, einfach weil mir bis auf Cassie eigentlich alle anderen unsympathisch sind. Aber das kann sich ja noch entwickeln und ist im Moment jedenfalls kein wirkliches Contra.

Dafür gefällt mir das hohe Tempo, auch wenn ich ahne, dass sie das nicht über eine komplette Staffel durchhalten können. Was mir auch gefällt ist die Grundidee und der ganze Mystery-Kram.

Mal schauen, wo’s hinführt. Kevin Williamson hat mit Scream schon gezeigt, wie man High-School-Mystery-Horror-Comedy macht, und im Prinzip läuft The Secret Circle ja genau darauf hinaus.

The Secret Circle – Läuft seit dem 15.09 immer Donnerstags auf The CW

Das Serienblogprojekt – Ringer

Als alter Serienjunkie fand ich die Idee der werten Patsch Bella ziemlich spontan recht grandios. Mit ein paar anderen Bloggern was zu den Pilot-Folgen der jetzt gerade startenden neuen Serien zu schreiben. Gesammelt wird drüben, meine erste Pilotfolgen-Kritik findet Ihr hier.

Hintergrund

Stellt Euch vor, Ihr wäret die einzige Zeugin eines Mordes. Stellt euch vor, dass FBI hätte euch nur deshalb von Anschuldigungen befreit, die gegen Euch erhoben werden, damit Ihr gegen den Mörder aussagt.

Stellt Euch vor, Ihr hättet dazu eine Abhängigkeit. Wäret seit ein paar Monaten clean. Aber so richtig los kommt man davon natürlich nicht.

Und dann habt Ihr eine Zwillingsschwester, mit der Ihr seit Jahren keinen Kontakt habt, teilweise wohl aufgrund Eurer Sucht, teilweise aufgrund anderer, ominöser Ereignisse.

Soweit drin?

Der Pilot

Dann seid Ihr jetzt ungefähr in der Situation, in der wir Bridget begegnen, als Ringer loslegt. Bridget (Sarah Michelle Gellar. Ja, genau, Buffy the Vampire Slayer) ist nämlich in genau dieser Situation.

Ein AA Treffen später begegnen wir dann auch noch Ihrem FBI „Betreuer“ Victor, gespielt von dem Nestor Carbonell der mal in Lost Richard Alpert war.

Tja. Und irgendwie will Bridget sich offenbar nicht immer nach dem FBI richten. Jedenfalls nutzt sie die nächste Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen, und zu Ihrer Zwillingsschwester Siobhan (gesprochen ungefähr ‚Schiwan‘) zu fahren.

Kurz nachdem man sich dran gewöhnt hat, dass SMG gleich doppelt auf dem Bildschirm zu sehen ist, ist der Spuk allerdings auch schon wieder vorbei.
Siobhan verschwindet einigermaßen mysteriös vom Bootsausflug mit ihrer frisch zurückgewonnenen Zwillingsschwester und ward zumindest im Piloten nicht mehr gesehen.
Allerdings lässt sie ihren Ehering in einer Medikamentendose auf dem Boot zurück.

Das ist dann so die erste kleinere “WTF?!-Szene” der Show. Der erste Huch-Moment.

Naja, und wie das in so Serien dann so ist, sieht Bridget ihre Chance aus dem bisherigen Leben rauszukommen.
Sie nimmt die Position von Siobhan ein und versucht sich zu integrieren.
Gibt die Ehefrau, was irritierend leicht zu gehen scheint. Das liegt sicher auch daran, dass das Verhältnis der echten Siobhan zu ihrem Mann Henry (Kristoffer Polaha) doch eher abgekühlt ist.
Gibt die beste Freundin für Gemma (die wunderbare Tara Summers, die in Boston Legal als Katie Lloyd durch die Kanzlei lief) und entdeckt so nach und nach die Untiefen, in denen sich ihre Schwester so rumgetrieben hat.

Und das sind offenbar so einige. Siobhan scheint jedenfalls gute Gründe zu haben, zu verschwinden (dass sie tot ist, will ich ja nicht so wirklich glauben… ).

Ungefähr zur Mitte der Folge blende ich mich dann mit der Zusammenfassung aus, um nicht den Spaß an den diversen Untiefen und Überraschungen verderben.

Ausblick

Es sieht so aus, als würden wir Bridget jetzt dabei begleiten, wie sie das Leben ihrer Schwester übernimmt. Mit ihr rauskriegen, welche Untiefen es so gibt und vermutlich auch versuchen, aus diesen untiefen rauszukommen.

Dazu kommt natürlich, dass Bridget ja vom FBI gesucht wird, auch wenn sie sich mit Siobhan wohl erst mal gut getarnt hat. Aber man kann sicher davon ausgehen, dass wir FBI Agent Victor noch häufiger begegnen werden.

Cliffhanger?

Irgendwie schon. Die Show legt es sicherlich auch ein bisschen auf diese Mystery-Sachen an. Alles ist vage, alles ist im Dunklen. Das Ziel ist ganz klar, Spannung aufzubauen.

Hm

Irgendwie.. Hm.

Die Idee gefällt mir eigentlich. Der Cast ist hochwertig besetzt und die Story bietet genug um einen zu fesseln. Aber bisher fehlt noch so der letzte Kick für mich. Tatsächlich war es nett, die 45 Minuten der ersten Folge zu sehen und ich hab mich nicht gelangweilt.

Gleichzeitig fehlt so dieses unbedingte wissen müssen, wie es weiter geht. Da passieren doch einige Dinge, die an sich Neugierde auf mehr machen sollten, aber bisher hat mich das alles noch nicht gefangen genommen.

Lost, Prison Break oder Jericho haben das mit der ersten Folge wesentlich besser geschafft. BANG und man ist drin. Das schafft Ringer bei mir nicht.

Für mich irgendwie eher Hügelhänger statt Clifhanger wenn man so will.

Jede Serie braucht Zeit und ich ärgere mich immer, wenn man nach einer Folge eine Serie absetzt.

Und ich finde auch, nach den ersten 45 Minuten hat Ringer diese Zeit verdient.

Vier, fünf Folgen um sich an die Figuren zu gewöhnen, sich mit ihnen zu identifizieren, um die ersten Geheimnisse aufzudecken und die ersten wirklich wichtigen Fragen zu stellen.
Aber wenn es danach für mich weiter gehen soll, muss mehr kommen.

Ein Stück weit sind die Figuren noch zu Zweidimensional. Ein Stück weit plätschert die Geschichte trotz diverser Untiefen und Überraschungen noch zu sehr an der Oberfläche. Das muss noch besser werden. Es ist kurz gesagt noch nicht spannend genug.

Ringer – läuft seit dem 13.09 auf The CW – immer Dienstags um 9 P.M.

Flash Forward

Der Sommer ist vorbei und neben dem Ende der Fußballsommerpause ist das eigentlich positive, dass die Sommerpause im TV Vergangenheit ist. Und das führt dazu, dass nicht nur alte, liebgewonnene Shows in eine neue Season starten, sondern auch dazu, dass ein paar neue Formate auf den Small Screen kommen. Eins davon ist Flash Forward.

Stellt euch einfach vor, ihr werdet an irgendeinem Dienstag, 11:02:14 wach, nach dem Ihr einen Blackout hattet, einen Blackout von genau 2:17 Minuten. Und alle anderen auch. Und alle, jedenfalls alle mit denen Ihr redet, haben während dieses Blackouts einen Traum. Oder besser: Eine Vision. Und zwar alle vom selben Zeitpunkt, ein halbes Jahr in der Zukunft. Kanonisch. Man kann eure Visionen aneinanderlegen, wie ein Puzzle.

And everything falls into place.

Passt einfach. Stimmig. Kurz gefasst haben wir hier also im Prinzip das Bild aus den Augen aller Menschen zu einem definierten Zeitpunkt in ca. 6 Monaten. Und jetzt was? Herausbekommen, warum diese Vision entstand. Herausbekommen, was genau in der Zukunft passieren könnte. Herausbekommen, ob es einen Verursacher gibt und wenn ja, welchen. Und nebenher dürft ihr auch noch mit euren eigenen, kleinen Problemen kämpfen. Stellt euch vor, in Eurer Vision lag nichtmehr euer jetziger Partner neben euch im Bett, sondern jemand, den Ihr noch nie gesehen habt. Komisches Gefühl?

Und immerhin kommen die Protagonisten schnell auf die Idee im Internet erstmal eine Art Social Network aufzuziehen, in dem jeder seine Vision beschreiben kann. So ergibt sich nach und nach ein Bild vom Stichtag.

Im Fokus von Flash Forward steht eine kleine FBI-Einheit, die versucht das ganze aufzuklären. Rauszukriegen, was in 6 Monaten passiert, rauszukriegen, welchen Wert diese Visionen tatsächlich haben. Und Fragen zu stellen, nach der Ursache.

Vom Gefühl her ist Flash Forward irgendwo zwischen Lost und Jericho.
Das eine oder andere WTF ist gewährleistet, und wer mir bei Twitter followed kennt das, wenn ich Lost gucke. Und wie in beiden Shows geht es darum, sich in einer veränderten Welt zurechtzufinden, herauszubekommen, was sich verändert hat und warum.

Aber: Nicht nachdenken. Noch weniger, als sonst. Das klassische Zeitreise-Dilemma brüllt einen sonst nämlich ziemlich laut an. Nach einer Folge schon.

Wenn ich die Zukunft sehen kann, steht sie fest. Ist nicht veränderbar. Sonst hätte ich sie nicht sehen können. Oder ist es so, dass es eine mögliche Zukunft ist, aber nicht die tatsächliche? Kann ich ändern, was ich gesehen habe? Oder verändert das, was ich tue weil ich versuche dem zu entgehen, was ich gesehen habe, meine Zukunft so, dass das passiert, was ich sah? Ist es eine Vision der Zukunft oder eine Vision ohne Hintergrund? Und wer sind die ominösen Menschen, die man auf wenigen Videoaufzeichnungen während des Blackouts sieht, die offenbar nicht im Tiefschlaf liegen? Und was ist da Anfang der Neunziger in Somalia passiert?

Fragen über Fragen. Und bisher auf jeden Fall sehenswert!