Twitter medientheoretisch

Neulich hatte ich in meinem Artikel Mut zur Irrelevanz dargelegt, wie ich Twitter beurteile, was Twitter für mich und so glaube ich, für viele andere auch, bedeutet. Und die Reaktionen darauf bestätigen mich darin, dass ich in der Einschätzung richtig liege.

Eine der Stärken Twitters ist sicherlich die unmenge lesenswerter Links, die da am Tag so durchrauschen. Ein besonders lesenswerter kam heute von @apreussler zum Thema Twitter:

Wieso Twitter ein Eiskaltes Medium ist

Wie ich finde eine sehr lesenswerte Analyse von Twitter vor medientheoretischen Hintergrund.  Die Autorin schreibt viel wahres und richtiges.

Und irgendwie zeigt sich, dass vieles von dem, was ich in meinem Artikel intuitiv geschrieben habe tatsächlich auch auf die medientheoretischen Überlegungen anwenden lässt, bzw. umgekehrt. Sehr schön. Ab und zu zahlt sich mein Studium ja doch aus 😉

Arbeiten mit dem Schwanz

Ja, nee, jetzt nicht was Ihr wieder denkt. (aber es wird gaaanz platt. ich hab euch gewarnt!)

Aber bei “Ich bin ein Star, holt mich hier raus” nimmt ja in der neusten Staffel der werte Herr Schwanz teil. Und gestern mußte er dann mit Frau Zambo (die ist keine Wurst, kein Magier sondern eine ehemalige Tele5- Ansagerin Moderatorin) eine Aufgabe erledigen. Also hat Frau Zambo mit dem Schwanz gearbeitet. Sozusagen. Und es war nichtmal zum Kotzen. Also für sie jetzt. Glaub ich.

Genug der flachen Wortspielchen, oder? Oder nicht?

Was ich mich jedenfalls dann gefragt habe ist, ob der Lorenzo die Lorielle London irgendwas damit zu tun hat, dass der Nico.. also der “Schwanz Nico”, wie die Bayern sagen würden, also dass der Nico jedenfalls eine Schere mit im Dschungel hat.

Als “Luxus”.

Was halt so Luxus ist. Für Norbert Schramm sind ja auch seine Hände der Luxus, den er dabei hat. Ich weiß nicht, ob wir wissen wollen, wieso er das glaubt, aber man sieht ihn auch auffallend selten, den Schramm Norbert. Vielleicht weil er sich zuviel Luxus gönnt?

Aber ich war bei der Schere vom Schwanz. Der Lorenzo die Lorielle hat ja sozusagen noch einen Schwanz zu viel (nicht den Nico), und wer weiß ob der Nico (der Schwanz, der ja immerhin mal Friseur war) da helfen kann oder soll? Könnte ja sein.

Oh und ich hab mich gefragt, ob der Peter Bond denn in seiner früheren Karriere schon mal mit dem Schwanz (Na, dem Nico natürlich! Wo denkt Ihr hin?) gearbeitet hat. Könnte ja sein. So von Star zu Star.

Und Stars sind sie, denn nicht umsonst heißt die Show ja “Ich bin ein Star, holt mich hier raus”.

Aber.. strenggenommen bin ich ja auch ein Star. Jedenfalls ist es doch das, was uns das Fernsehen gerne erzählt: “Lebe Deinen Traum”/”Sei Dein eigener Star”…

Aber ich will hier nicht rausgeholt werden.

Weil, dann müsste ich ja vielleicht noch in den Dschungel, zu Giuila “Phobie” Siegel.

Ich hab ‘ne Wasserphobie! Und ‘ne Spinnenphobie! Und eine Phobie vorm Dunkeln! Und Platzangst, also eine Platzphobie!

No offense, liebe ernstzunehmenden Phobiker, aber Frau “Phobie” Siegel wirkt auf mich schon eher wie jemand, der als Kind gern Phoebe geheißen hätte, und nun das Wort so toll findet, dass sie es einfach möglichst häufig benutzen muß.
Wirkliche Phobiker verhalten sich nämlich im Wasser auch anders als munter nach Schlüsseln zu tauchen. Wobei, wenn die Geschichte stimmt, die Giuilia ihren Camp-Mates nach der Prüfung erzählte (und damit die Bilder falsch waren, die wir gesehen haben), dann war es wohl schon sehr grausam. Das klang etwa so:

Ich mußte ein Känguruh schlucken, während ich kopfüber in aalschleim auf einem Strauss reitend in einer stockdunklen Bondagekammer durch giftige Fische tauchend mit der Zunge gelbe Sterne aus einem Haufen Spinnen und Skorpione aufsammeln mußte…

So ist wenigstens sicher gestellt, dass sie im Camp die Heldin des Tages ist.

Ich nehme übrigens noch Wetten an, ob Giulia auch eine Angst-Phobie hat. Und wie sie dann ihr dauerndes Gerede darüber erklären will.

Letzter Gedanke für heute: Ist es nicht seltsam, dass Menschen, die ja ach so Medienerfahren sind, vor jeder Kamera erklären, wovor sie eigentlich alles Angst haben um sich dann zu wundern, dass ausgerechnet sie zur Dschungelprüfung gewählt werden? Denn… Das Publikum bei so Shows ist doch immer fair… und gerecht… und vor allem Liebevoll! Denken die im Camp jedenfalls.

Bringt mich zum Helden des Tages. Guilia, die sehr heldenhaft in die Kamera guckte, als ihr direkt verkündet wurde, dass sie auch für die nächste Prüfung nominiert wurde. Da müssen die Zuschauer aber ein ganz falsches Bild von ihr haben.. Sagt der Günther. Bestimmt aus der Bildzeitung. Wo sie doch sonst so ein herzensguter Mensch ist. Und bestimmt würde jeder der anderen Campmates sich bereitwillig für die herzensgute Giulia auf die Prüfung schicken lassen. Wenn das nur die Zuschauer wüßten.

Na dann, genug aus Kalau für heute! Der Dschungel ruft.

Sponsoring vs. Schleichwerbung

Im Fernsehblog steht grade was darüber, dass Pro7 sich vor Gericht dafür rechtfertigt, bei den TV-Shows zur Wok-WM sehr offensiv mit den Sponsoren der Show umgegangen zu sein. Bzw. dass sie sich eben versuchen gegen das Label Schleichwerbung zu wehren.

Meine Frage ist jetzt – wo fängt Schleichwerbung an? Wenn das, was Pro7 da betreibt als Schleichwerbung gilt, was ist dann mit der Fußballbundesliga oder mit der Formel 1? Immerhin fährt da auch Red Bull gegen Ferrari…

Soweit ich das verstehe, was ich mir aus dem Artikel gezogen habe scheint das Problem zu sein, dass es sich bei der Wok-WM um eine Produktion von bzw. für Pro7 handelt, auch wenn der Sender das anders sieht. Aber – selbst wenn, wo ist der große Unterschied? Ob die DFL nun ein Fußballturnier ausrichtet (“Bundesliga”), dass sie an die Fernsehsender verkauft, oder das selbe mit der Formel 1 passiert. Vielleicht ist die Bundesliga dazu noch nichtmal das beste Beispiel, denn immerhin kann und muß man sich hier sportlich qualifizieren. Aber Formel 1?

Die Event Formel 1 wird von einer Produktionsgesellschaft veranstaltet, mit dem Ziel Geld zu verdienen. Und das geschieht über Sponsoring und TV-Einnahmen.

Der Event Wok-WM wird von einer Produktionsgesellschaft veranstaltet, mit dem Ziel Geld zu verdienen. Und das geschieht über Sponsoring und TV-Einnahmen.

Und das Sponsoring fällt ja auch nur so hoch aus, weil die TV-Präsenz dazu kommt. Oder ist “Sponsoring” nicht nur ein anderer Begriff, sondern auch ‘moralisch’ anders, als schnöde Werbung? Ist das hier das Problem?
Weil Formel 1-Sponsoren ihr Geld aus “liebe zum Sport” hergeben, während Wok-WM-Sponsoren das nur der Medienpräsenz wegen machen? Glaubt das irgendwer?

Formel 1-Autos sind fahrende Werbemittel. Die Wirksamkeit der Werbemittel hängt – wenigstens ist das die Theorie, aufgrund derer die Werbeetats vergeben werden – vom Erfolg im Rahmen der durch die Formel 1 gesetzten Regeln ab. Zumal natürlich, die Gewinner häufiger im Bild sind, mehr Screentime für die Werbetreibenden. Die Strecke ist dazu zugepflastert mit Werbebanden, Blow-Ups, und Menschen in gesponserter Kleidung. Wo ist der relevante Unterschied zur Wok-WM?

Und wo ist eigentlich überhaupt das große Problem mit der Schleichwerbung in solchen Zusammenhängen? Mal ab von “Ist nicht erlaubt”. Aber gute Regeln haben ja auch einen Hintergrund, einen Sinn, der über das reine Regulieren hinaus geht.

Wie auch immer, mir persönlich ist der Umgang mit Werbung in Deutschland sowieso viel zu unentspannt. Ich wäre ja für eine weitgehende Freigabe. Das reguliert sich hoffentlich von alleine.
Wer zuviel Werbung mit zu wenig Programm verknüpft, verliert irgendwann Zuschauer. So meine Theorie. Und wenn nicht, dann ist es für die Zuschauer ja offenbar auch wieder okay.