Jetzt haben Sie mich auch noch!

Ich lästere ja immer und begeistert über diese Linux- oder Mac-Evangelisten, die ihr System oder gar ihre Hardware als das einzig Wahre anpreisen. Möglichst verbunden mit einem abfälligem Blick auf die Soft- oder Hardware der anderen. Ihgitt, Windows. Das ist so Mainstream. Und so buggy. Und außerdem ist Microsoft sowieso böse.

Jaja, alles klar. Stimmt. Trotzdem: Windows funktioniert. Tut – im Großen und Ganzen – was ich will und ich kann damit umgehen. Und das für den halben Preis eines (zugegeben stylishen) MacBook-Pro.

Aber: Das iPhone. Uiuiui. Cooles, intuitives Interface, endlich wirkliches Internet vom Handy und SCHICK isses.

Nik nennt es "den Schminkspiegel". Kollege M. hat eins und spielt die ganze Zeit damit herum. Nachdem mich dann noch KUNDEN (!) während einer Teststudio-Session ganz begeistert mit ihrem iPhone vertraut gemacht hatten

"guck mal, ist das nicht cool? Und das hier! Und wenn du das kippst! Und wenn du hier hin drückst, dann zeigt’s dir ungefähr wo du bist!"

und dervanil mich beim Lunch 2.0 auch noch seinem iPhone vorstellte war es vorbei. Um mich geschehen. Ich *wollte* *das* *haben*. Also vermutlich so haben, wie Klischee-Frauen immer ihre Schuhe haben wollen. So SatC-Klischee. Immerhin kenne ich keine solchen Frauen. Aber ich schweife ab. Also ganz großes Habenwollen (und ich entschuldige mich hiermit öffentlich beim Powerbook-Blogger, bei dem ich immer grinsen musste wenn er seine Habenwollen-Anfälle zum Thema iPhone oder MBA schilderte).

Habenwollen.

Extremes Habenwollen!

Naja, zwei Wochen nach dem Lunch 2.0 hatte ich mein iPhone dann verwirklicht. Und was soll ich sagen? Es ist toll. Dank des dazugehörigen Vertrags mit brauchbaren Internet-Konditionen. Es macht einfach Spaß.

Was wichtig ist: Das war keine Technische Entscheidung. Ich weiß, dass ich wenn ich nach rein technischen Gesichtspunkten gegangen wäre ein anderes Mobile gewählt hätte. Das war eine Lebensfreude-Entscheidung. Jeder der es hat erzählt, dass er sich regelmäßig darüber freut, dass er es hat. Beim Benutzen kurz daran denken wie viel Freude man mit einem kleinen technischen Gadget erzielen kann.

Bisher geht es mir genau so. Ich freue mich, wenn ich es kippe und der Displayinhalt kippt mit. Freue mich über den (zugegeben ziemlich sinnlosen) Coverflow beim iPod. Freue mich über das Display zu wischen (das ist dann auch mal wirklich ein Usability-Vorteil!) um Webseiten zu scrollen oder um in Kontakten oder Musik zu navigieren. Das Multitouch ist der Trumpf des iPhone. Und das machen sie bei Apple damit besser als alle anderen. Mein altes Handy hat Windows Mobile. Auch schön. Ungefähr genau so viele Funktionen. Musik hören geht. Surfen geht. Kontakte verwalten geht. Outlook-Synchronisation geht auch. Alles toll. Aber die Bedienung ist mühsam. Ich ertappe mich dabei, dass ich inzwischen ab und zu über meinen XDA wische, wenn ich scrollen will. Das ist so dermassen intuitiv, dass man es am liebsten sofort überall machen will.

Genug Begeisterung, aber das mußte mal gesagt werden 🙂 Ich bleibe auf Laptop-Ebene, schon alleine aus beruflichen Gründen bei Windows. Außerdem kann ich mit Windows  umgehen. Und was ich so lese ist da Apple auch nicht immer so toll, wie man immer glaubt. Ich freue mich für jeden, der ein Gadget hat, mit dem er Spass hat. Ob das nun ein N95 von Nokia ist, ein ferngesteuerter Hubschrauber oder eben Schuhe (gelten die eigentlich als Gadget?). Aber mein aktuelles liebstes Spielzeug heißt iPhone – mein erstes Telefon das einen Kaufpreis hatte, der größer als ein Euro ist. Und es ist jeden Cent wert.

Bleibt mir nur noch, euch viel Freude euren Gadgets zu wünschen! Ja, auch mit Schuhen! 😉

Manchmal wissen sie es ja wirklich besser

Da sitzt also ein älteres Paar mir gegenüber im Bus. Ich denke mir zunächst erst gar nichts dazu und lese noch ein wenig in meinen Spiegel von gestern. Irgendwann bekomme ich mit, dass die Stimmung zwischen den beiden etwas "entzündet" ist. Er beklagt sich recht laut darüber, dass sie ihm so oft widerspreche und sowieso

"Immer hast du was zu meckern"

Missstimmung im Bus sind ja keine so ganz gute Idee. Immerhin können so bestenfalls 30 Menschen mithören. Nun gut, die zwei diskutieren und lamentieren so vor sich hin und ich konzentriere mich wieder auf meinen Lesestoff. Nach einer Weile gibt es Bewegung mir gegenüber. Er greift an mir vorbei zum Stopknopf (haben die eigentlich einen Namen? Gemeint ist dieses Teil das dem Busfahrer signalisiert er möge an der nächsten Bushaltestelle bitte auch anhalten) und drückt. Bing. Da ich im Weg sitze rutsche ich rüber zum Fenster. Nun steht er auf. Mit Empörung in der Stimme wirft er ihr noch zu

"Ich weiß schon was ich tue, ich wusste immer was ich tue. Und ich sage dir du hast unrecht"

Aaa-ha. Wollte ich gar nicht wissen, ich bin zwar neugierig, aber eigentlich nicht so. Jetzt höre ich das erste Mal auch ihre Stimme. Leise raunt sie ihm zu

"setz dich wieder, sonst fällst du noch hin, du bist immer so wacklig auf den Beinen"

Ich erwarte gerade einen weiteren Ausbruch seinerseits, in dem er sich darüber beklagt dass sie ihm schon wieder rein redet. Immerhin guckt er schon böse, stellt sich in Position und holt tief Luft. Kurve. Plötzlich habe ich Gesellschaft auf meinem Doppelsitz. Er hockt jetzt so halb neben mir. So halb "sitzt" er schon im Luftraum über dem Gang. Natürlich nicht beabsichtigt. Hätte er etwa 20 cm. mehr zwischen sich und sie gebracht sässe er jetzt wohl auf dem Gang. Bzw. auf dem Fußboden dort.

So guckt man also kleinlaut.

Freudscher Versprecher?

Gilt das eigentlich noch als Freudscher Versprecher, wenn Sat1 Kommentator Sebastian Hellmann sagt

„Das ist Roman Abramovic, der Chef und Besitzer von Didier Drogba“

und erst gefühlte 20 Sekunden später – wohl weil er es selbst bemerkt ein

„und Chelsea“

hinterherschiebt? 😀