Datenschutz

M. sucht eine Wohnung. Eigentlich sucht sie ein WG-Zimmer. Früher blätterte man die Zeitung durch, rief jemanden an, wo es irgendwie „brauchbar“ klang, fuhr vorbei und guckte sich die WG an. Vielleicht lernte man sich noch kennen, jedenfalls wurde dann irgendwann eine Entscheidung gefällt.

Heute sucht M. online:

Also findet sie online eine WG die von Preis und Lage in Frage käme. Mit etwas Glück steht dort bereits der Name des Inserenten (Nennen wir Ihn L.).

Im Anschluss kann sie dann in StudiVZ gucken, wie L. ausschaut, außerdem wer mit L. so befreundet ist. Vielleicht ist L. zudem in irgendwelchen schrägen StudiVZ-Gruppen (chronische Blasenentzündung? Gibt’s sowas auch für Genitalherpes?).

2 Minuten.

Wenn M. jetzt noch Lust hat, gibt Sie den Namen noch mal in Google ein. Dank der Infos aus StudiVZ kann man mögliche Falschfunde teilweise schon ausschließen, und voila, jetzt wissen wir evtl. auch noch wo L. arbeitet, wie lang er dort beschäftigt ist und was er dort eigentlich macht.

Weitere 2 Minuten.

Mir ist bewußt, dass ich mich selber durch das Blog, durch meine
Homepage, durch *alles* was ich im Internet an Spuren hinterlasse
in die Öffentlichkeit begebe, dass jeder der danach sucht all das
was ich so von mir gebe nachlesen kann.

Ich wüßte aber zu gern, ob das den vielen „Standard-Nutzern“ auch so geht. Account bei StudiVZ ist schnell erstellt,
da alle paar Tage mal reinschauen und gut.
Keine großen Gedanken was ich dort angebe.
Keine darüber wer mich sehen könnte.
Ein bis vier Einträge in einem Forum?
Auch schnell geschrieben und sofort wieder vergessen.

Besonders spannend finde ich es dann, wen Menschen die bei StudiVZ drin stehen und ein wirklich schön gepflegtes (sprich ausführliches) Profil ihr eigen nennen auf der anderen Seite sofort laut aufschreien, wenn man sich als Marktforscher outet weil man ja so Profile erstellen würde und das ja böse wäre (weil Datenschutz und so…).

Glashaus? Steine?