Nachhaltigkeit – die Erste

Ich hab hier ja angemerkt, dass ich mehr Mehrweg, weniger Plastik, mehr Stückgut, weniger Verpackungen versuchen will. Und dachte, ich schreib mal auf, was ich wie so mache, einmal weil das mir dann auch selber konstant Motivation verschafft weiter zu machen, und auch, weil das Themen sind, bei denen ich Freund*innen fragen konnte und denke, dass vielleicht andere dann hier was lesen, was sie weiter bringt. Oder so.

Zwei Schritte zurück: Was ich schon lange versuche, ist beim Obst- und Gemüse-Einkauf auf Plastik zu verzichten. Eingeschweißtes Gemüse muss echt nicht sein und diese kleinen Plastiktütchen halte ich auch schon länger für verzichtbar. Mal ab davon wäscht man das Zeug doch eh noch mal ab, ob nun in der Tüte oder nicht. Was auch schon länger gut funktioniert sind Bio-Produkte, vor allem Milch und Eier. Bei Fleisch(-Produkten) versuche ich da schon länger drauf zu achten, möchte aber noch deutlich konsequenter werden.

Seit nem Jahr etwa findet sich außerdem ein Mehrwegbecher als ständiger Begleiter in meinem Rucksack, um bei meinem geliebten Coffee-to-Go weniger schlechtes Gewissen zu haben.

Ja, das sind alles kleine Babysteps und es geht viel besser, aber jeder Schritt zählt.

Seit ner Weile verwende ich außerdem statt Zahnpasta Zahnputztabletten (diese hier), hat gar nicht weh getan, kein Mikroplastik mehr im Mund, keine Plastiktube mehr wegwerfen.

Ganz neu ist bei mir jetzt der Verzicht auf Duschgel, Flüssigseife, Shampoo in Plastikflaschen. Ich hab mir letzte Woche Seife, Duschseife und festes Shampoo gekauft – alles kommt ohne eigene Plastikverpackung aus und ohne Mikroplastik. Ich war zugegeben etwas skeptisch, wie die Umstellung gelingen würde, weil meine Erinnerungen an Stückseife nicht gar so begeistert waren. Und weil mir das Konzept von Duschseife ehrlich gesagt noch irgendwie komisch vorkam. Aber guck – nach dem ersten Versuch damit war ich schlimm begeistert. Das Zeug scheint ziemlich ergiebig zu sein und ist in der Anwendung viel praktischer, als ich befürchtete. Die Seife kommt in ein praktisches Seifebeutelchen und hängt halt einfach in der Dusche rum. Beim Shampoo hab ich glaube ich bisher noch nen Hang zum Überdosieren. Die Gewohnheit mit flüssigem Shampoo ist ja, dass man .. na sagen wir mal nen Teelöffel (meine Haarmenge ist nicht sooo riesig) davon auf die Handfläche gibt. Bei dem jetzt eine Teelöffelmenge „erschäumen“ ist glaube ich etwas irre. Am Ende braucht man jedenfalls ganz wenig und die Haare sind hinterher supersauber. Und gut riechen tuts auch noch.

Dazu kommt gerade noch Deocreme. Auch wieder ohne Verpackungsquatsch.
Kann ich aber an sich noch nix sagen, heute das erste Mal benutzt, in der Anwendung unproblematisch, aber der Tag war auch nicht besonders verschwitzt, wie das dann wirkt bleibt für mich noch abzuwarten.

Mal schauen, wie sich das alles in den Alltag einfügt. Ich bin jedenfalls bisher ziemlich zufrieden.

Das ganze Gedöns gibt’s zum Beispiel in Unverpackt-Läden. In Hamburg zum Beispiel bei Stückgut.

Nächste angedachte Umstellungen betreffen Waschmittel und Geschirrspüler, muss ich mich noch ein wenig reinlesen. Aber bisher: Tut gar nicht weh, macht sogar eher Freude, wenn die Umstellung funktioniert. Und jeder Schritt bringt einen voran.

Aber die Arbeitsplätze…

Klimawandel ist ein Ding. Ein wirkliches, aktuelles, echtes Ding. Ich schreibe jetzt nicht „Wir werden alle sterben“ (doch), aber…wir werden alle sterben. Und wenn wir alle so weiter machen, eher früher als später. Und je jünger, desto wahrscheinlicher wird das, was sich da jetzt so wandelt einen sehr direkten Einfluss auf das eigene Leben haben.

Das erklärt sowas wie Fridays for Future. Weil…klar, mit meinen hoffentlich noch 45-55 Jahren Restleben ist meine Perspektive schon noch eingeschränkter, als mit ner Laufzeit von hoffentlich noch 80-90 Jahren.

Ja, es gibt Gegenmeinungen, vorzugsweise im dummen Teil des politischen Spektrums, aber die ignoriere ich jetzt einfach mal, weil eh nicht wissenschaftlich fundiert oder motiviert. Nehmen wir also einfach mal an, dass sich alle einig sind, was den Klimawandel angeht. Wir werden alle sterben.

Wenn wir nix ändern.

Die Diskussionen darüber, was und wie wir ändern könnten laufen. De facto sehr viele. Und ganz oft bekomme ich in der Diskussion mit, dass wir ja „an die Arbeitsplätze denken müssen“. „Lösungen finden, die sozialverträglich sind“. Und ganz oft scheint diese Sozialverträglichkeit ungefähr so gedacht, dass diese Arbeitsplätze in Klimaschädlichen Jobs halt bleiben, bis die dort beschäftigten von ganz allein in Rente gehen. (Was passiert eigentlich, wenn das Rentenalter auf dem Weg dahin um 10 Jahre erhöht wird? Verlängern wir dann auch noch mal die Abbaugenehmigungen für Braunkohle?)

Und ganz grundsätzlich kann ich diese Perspektive auch komplett nachvollziehen. Ich hätte auch Angst, arbeitslos zu werden, ich hätte auch wenig Lust darauf, dass – weil ich halt irgendwann ne falsche Entscheidung was meine Spezialisierung angeht, die damals vielleicht noch gar nicht als falsch absehbar war – mein Job flöten geht, ich ggfs. in meiner Heimat sonst keine Arbeitgeber habe und mir jetzt aussuchen kann, ob ich bis zum Ende arbeitslos bin, oder mit Glück was neues, aber ganzwoanders finde, oder. Das ist subjektiv finde ich komplett legitim.

Aber es kann und sollte finde ich die Diskussion nicht dominieren.

Natürlich geht es auch darum, Veränderungen möglichst gut abzufedern. Aber „Weil Menschen dann ihre Arbeit verlieren, werden wir weiter mit Braunkohle Strom erzeugen“ ist einfach ein sehr dummes Argument, wenn man über die nächsten 20 Jahre hinaus denken möchte. Die Adaption unseres Verhaltens an die natürlichen Rahmenbedingungen, innerhalb der wir uns eben bewegen (müssen), wird anstrengend. Und mit anstrengend meine ich teuer. Und wir werden verzichten müssen. Und uns einschränken. Und je später wir das verstehen und damit anfangen, desto warm und desto schneller werden wir alle.. na Ihr wisst schon.

Mal ab davon: Wir werden ja weiter Energie brauchen. Die Diskussion gab’s bei den AKWs ja so ähnlich auch schon. Was ist denn mit all den armen Säuen, die in der Atombranche arbeiten?

Wenn das ganze geschickt angestellt wird, entstehen doch an einem Ende Arbeitsplätze, die am anderen wegfallen. Umstieg auf Solarenergie, Windkraft, you name it – all das passiert ja nicht, ohne dass da Menschen Dinge machen – vulgo: Arbeiten. Und ja, natürlich ist das erstmal übel für die betroffenen, aber das kümmert die Natur halt leider komplett gar nicht.

Noch mal: Wir. Werden. Uns. Alle. Einschränken. Müssen.

Natürlich kann man sich über die Details austauschen, wer sich wo/wie einschränkt, aber wenn wir nicht endlich alle damit anfangen, wird das halt am Ende darauf hinauslaufen, dass es nicht 2-3° wärmer wird, sondern 4-6°. Und dann hatten wir alle vielleicht unsere Arbeitsplätze, aber danach wars das dann. Komplett. Mehr oder weniger.

Wir können auch genauso weiter jede Strecke im Flieger sitzen, (und die umweltbewussteren von uns: „Kompensieren“), oder wir können endlich anfangen weniger zu fliegen. Ja, das wird der Luftfahrtindustrie nicht passen, aber dafür haben wir vielleicht ne größere Chance, dass „Wir“ (ja, „denkt doch an die Kinder!“) das zweiundzwandzigste Jahrhundert noch erreichen. Und ja, das bedeutet dann auch, dass „wir“ nicht jedes Jahr drei Wochen Urlaub in der Sonne machen können.

Ist dann eben so.

Ich bin weit entfernt davon, perfekt zu sein oder perfekt zu handeln. Aber ein System, eine Welt, in der alle alles so weiter machen, wie bisher, macht es jedem einzelnen auch noch mal um Potenzen schwerer, sich „vernünftig“ zu verhalten. Das fängt mit der Verfügbarkeit von umweltfreundlichen Produkten und hört mit der Nichtverfügbarkeit von Ökostrom noch lange nicht auf. Angeblich verlangt „Der Markt“ doch jetzt schon nach mehr Ökostrom, als es Anlagen gibt, die sowas herstellen. Supersache, dann noch weiter an Braunkohle festzuhalten.

Fazit? Wir reden die ganze Zeit nur über die Abers. Nur über die „das geht nicht“, und wahrscheinlich schaffen wir es, die Aber-Diskussion so lange zu führen, bis eh alles egal ist. Vielleicht wollte ich auch einfach mal meine Genervtheit rauslassen. Danke fürs Zulesen. Weitermachen. Aber bitte nicht wie bisher.

2020 #neustart

Jahresanfang. Ich halte wenig bis gar nichts, von so „Aufteilungen“ eigentlich. Neujahr 2020 war auch nur der erste von einigen Mittwochen in diesem Jahr, der halt zufällig mal frei war. Und ich bin seit gestern niemand anders – oder eben genau so anders, wie sonst auch, 24 Stunden später als zuvor. Weil irgendwie verändern wir uns doch dauernd. Ein wenig. Aber gestern noch 2019-curi und heute schon 2020-curi? Nee, wir sind uns schon reichlich ähnlich.

Was war?

Was war 2019? Im Rückblick hab ich immer das Problem, das die Dinge, die in den letzten Monaten waren präsenter sind, als die davor. Trotzdem mal der Versuch einer kurzen Zusammenfassung:

  • Mehr Fußball: Geht eigentlich schon 2018 los, aber ich war deutlich mehr auswärts. Und hab mir dann im Sommer auch noch die Auswärtsdauerkarte zugelegt. Nicht weil ich jedes-jedes-Spiel fahren wollte, aber schon…die meisten. Meistens (neben dem Platz) auch sehr gut, meistens (auf dem Platz) in 2019 leider gar nicht so.
    Diese Pöbelbus-Crew ist schon ganz großartig.
  • Mehr Tierärztin: Nachdem im Frühjahr 2018 der Kater verstarb und die Katze an ihrem 1. Krebs (Milz) erkrankte, verbrachte ich viel zu viel Zeit mit der Katze bei Tierärztinnen. Nach dem Milz-Karzinom wurde ein Haut-Krebs diagnostiziert, der nach knapp einem Jahr, zwei Laser-Ops und einer Amputation dann besiegt schien. In der Nachuntersuchung zur letzten Laser-OP wurden dann doch Metastasen in der Lunge gefunden und ein paar Wochen später verstarb die kleine dann. Wenn man so will also „weniger Katze“. Hm.
  • Mehr Freundschaft: Irgendwie sind 2019 ein paar Menschen in mein Leben getreten oder präsenter geworden.
    Manche einfach „nur“ gute Menschen irgendwo da draußen, andere einfach richtig gute Freundinnen Tag für Tag.
    Gerade das ist ziemlich toll.
  • Mehr Internetdingse: Hängt auch an dem Freundschafts-Thema, aber… mehr Menschen oder so Twitter-Dings-Ereignisse besucht, um Internetmenschen zu treffen.
  • Mehr Gelaber: Weiß gar nicht, ob „mehr“ hier zutrifft, aber der Millernton läuft in seinem siebten Jahr (und irgendwie ist es Quasigestern, als wir in der Urbesetzung irgendwann 2013 im Fanladen sitzen und quatschen). Gute Sache, macht mir viel Freude und ich glaube, den Hörerinnen auch.

Was wird?

Und nun 2020? Wird was anders? Na klar. Dauernd.
Einige Sachen hab ich mir vorgenommen, nicht als „Vorsatz“ und nicht an Silvester, sondern einfach in den letzten Monaten.

  • Awareness: (Noch) mehr darauf achten, was/wie um mich rum passiert. Mehr versuchen, nicht selber Teil eines Problems sondern Teil einer Lösung zu sein. Dazulernen, was eigene Positionen und Privilegien angeht, und was das für mich und andere Bedeutet. Konstant an sich selber arbeiten, und anderen dabei Helfen.
  • Bewegen: Nachdem das mit dem Schwimmen vor Jahren mal ganz gut funktioniert hatte, war 2019 da irgendwie eher Mau. Drei bis fünf Versuche, aber Routine kam da nicht rein. Seit längerem „hätte ich gern“ ein Fahrrad. Eher Renn- als Hollandrad. Aber die Dinger sind… teuer? Trotzdem… vielleicht klappt’s ja in 2020 mit dem neuen Rad und das dann auch in Benutzung bringen. Dazu mehr Rausgehen, was in 2019 schon anfing. Und so albern es ist, aber Pokémon Go ist ne klasse Sache, um sich zu motivieren mal 30 Minuten vor die Tür zu gehen. Vielleicht halte ich das ja in 2020 dann auch das ganze Jahr lang durch.
  • Lernen: An sich gehört da auch die Awareness da oben zu. Mehr über mich, über andere, über Dinge die privat, beruflich, einfach so spannend und wichtig sind lernen. Ich möchte aktiv(er) Ziele formulieren und versuchen sie zu erreichen, als in den letzten Jahren. Möchte versuchen, meine Grenzen zu verschieben. Das wird bestimmt in Teilen anstrengend und führt zu Lernschmerzen. Aber ist nötig und wichtig.
    Eins, zwei, drei konkretere Ideen hab ich dazu, wohin es gehen soll, aber das ist hier nicht der Ort um darüber zu reden.
  • Fußball: Die ADK hab ich ja oben schon erwähnt. Vager Plan für die Rückrunde ist, mal alles mitzumachen. Mal schauen. Aber Fürth ist schon gebucht, Kiel und Volkspark auch wegen der Nähe Nobrainer, Sandhausen ist geplant, Darmstadt und Karlsruhe kann, darf und will ich aus Gründen nicht ausfallen lassen, Hannover ist um die Ecke, Wehen wird der Sonderzug (ich brauch ein Ticket!!) und Bochum ist ne angenehme Fahrt. (Und ich rechne mit Gepöbel (sic) von der Pöbelbus-Crew, wenn ich jetzt kneife. Auch wenn Kiel und Volkspark und Fürth schon mal gar nicht im Bus… egal.)
  • Öko: Puh. Garnichtmal so einfach. Das ist auch so’n Lernding und ein Schmerzding dazu. Wir sind einfach fucking bequem, alle zusammen. Und es ist so so mühsam aus seiner Komfortzone zu treten. Aber hilft ja nix. Also: Weniger Fleisch (!! Das wird meine größte Challenge, weil Gemüse und ich… jedenfalls nicht die weltallerbesten Freundinnen sind), mehr Mehrweg, weniger Plastik, mehr Stückgut, weniger Verpackungen, mehr Bio. Und ganz allgemein weniger wegwerfen, mehr aufbrauchen.
  • Weniger haben, mehr sein: Sehr abstrakt, aber ich würde gerne noch mehr Dinge aussortieren. Irgendwie steht so viel rum, und so wenig davon ist in Benutzung. Bewussteres kaufen könnte da ein Plan sein. Mal schauen.
  • Gestalten: Mal am Beispiel des Herzvereines – jemand in meinem Umfeld behauptet ja, es sei ein Mitmachverein. Und was 2019 mit einem Antrag auf der MV begann, geht dann 2020 in die Umsetzung des Antrags. Und das soll nicht nur dieser eine Antrag bleiben. Mal sehen, wo/wie ich mich noch einbringen kann/soll/darf, aber ich möchte weniger „eins müsste“ sagen können und mehr „ich/wir mach/en mal“.
  • Freundinnen: Bleiben ganz wichtig. Und gehören zu fast all dem da oben irgendwie dazu.
    Als Inspiration oder persönliche Influencerinnen, als Begleiterinnen, Kritikerinnen, Ratgeberinnen, mit offenen Ohren, als kein Blatt vor den Mund-Nehmerinnen, mir den Kopf waschenden, aus der Komfort-Zone schubsenden, in den Arm nehmenden.
    (Ich hoffe, die richtigen fühlen sich hier angesprochen: Danke! <3)

Achso, der Hashtag im Titel… #neustart
Auch so’n Gedanke, der… Mehr reinschreiben hier, vielleicht. Auch wenn viele Dinge, die mich beschäftigen und über die ich schreiben möchte vielleicht zu persönlich sind. Ist jetzt auch nicht das erste Mal, aber das Bewusstsein, dass ich diese Plattform hier habe und nutzen könnte behalten oder verstärken könnte was sein.

Keine Vorsätze, nur Gedanken, Wünsche, Pläne. Aber nun.
Und Ihr so?