Pressetweets

Twitter ist in.

Also jetzt nicht nur bei den üblichen Verdächtigen – all denen die neben dem hochkommunikativen 140-Zeichen-Blog Twitter auch noch ein richtiges Blog haben – sondern bei den traditionellen Medien.

Die Welt Kompakt twittert. Es gab sogar eine Geschichte im Heft, (die ich verpasst habe), aber Twitter war wohl sogar auf dem Titel.

Ich hab deren „Twitter-Auftritt“ auch noch nicht völlig durchschaut, aber da scheint jeden Tag einer der Menschen aus der Redaktion seine Tweets abzusetzen.
Am Anfang des Tages sagen sie auch immer wer gerade am Twittern ist. Finde ich sehr vorbildlich. Neben kleinen Einblicken was gerade in der Redaktion passiert wird auch einfach persönliches gesagt (Kommentare zu Fußballergebnissen z.B.). Gefällt mir und macht glaube ich bei der noch kleinen Gruppe im Twitterversum sehr erfolgreich Imagewerbung. Aus der Gesichtslosen Redaktion könnte so relativ schnell jemand werden, mit dem man noch stärker Emotionen verknüpfen kann und über den man auch mehr weiß. Mich (!) motiviert so was auf jedenfall öfter mal die Welt Kompakt am Kiosk auszuwählen.

Die (Hamburger) Mopo twittert auch. Seit gestern. Der Einstieg war noch etwas ungelenk und wirkte mir noch etwas „zu professionell“. Auch was ich von anderen mitbekommen habe, waren die ersten Schritte etwas zu sehr mit dem Marketing- und Standard-Info. Genau wie mit Corporate- oder Medienblogs ist es einfach wichtig, dass man sich auch mit dem neuen Medium auseinandersetzt, nicht bloß rein setzen und losfahren. Jedes Medium hat seine Eigenheiten und die Zielgruppen können sehr sensibel sein. Aber klar, am Anfang sind kleine Schritte sicher auch erlaubt.

Und der Eindruck der im Laufe des Tages entstand war schon der, dass sich da jemand bemüht in Twitter anzukommen (witzigerweise weiß ich nicht, ob ich selbst in Twitter schon angekommen bin. Kommt man da überhaupt jemals an? Ich mein, ich bin auch erst einen Monat oder so dabei).  Spannend auch, das inzwischen wirklich schon was „zwischen den Zeilen“ vermittelt wird. Mehr davon 🙂

Cem Basman hat – wenigstens was ich mitbekommen habe – als erster Blogmässig auf den Mopo-Tweet reagiert. In den Kommentaren finden sich diverse andere Einträge. Wer sich also Mopomäßig weiter informieren will, liegt da bestimmt nicht falsch.

Grundsätzlich eine wirklich schöne Entwicklung.
Vielleicht hat bei den Medien ja wenigstens ein Teil der Betroffenen gemerkt,
wie leicht es eigentlich ist, Web 2.0 zu leben, wenn man nur will.

Edit: Mopo twittert nicht als Redaktion. Das ist ein einzelner der das aus eigenantrieb macht.
Trotzdem bleibt der Kern dieses Posts für mich wahr und relevant. So kann man Sympathien etc. schaffen. Aber die Info hilft natürlich auch das Auftreten von Mopo in Twitter
einzuordnen.

Suicide Booth

Der ehemalige Hamburger Justizsenator Roger Kusch hat eine Erfindung gemacht. Eine „Selbsttötungsmaschine„.

Klingt zunächst vor allem sehr zynisch, ist aber primär der Rechtslage geschuldet, die ja in Deutschland aktive Sterbehilfe verbietet. Ich mag Herrn Kusch nicht, aber seine Maschine finde ich – trotz allem Zynismus – wenigstens eine interessante Idee. Wenn jemand in der Situation ist, dass er absolut nicht mehr weiter leben kann. Und zwar aus physischen Gründen, z.B. großer Schmerz, unheilbare und weit fortgeschrittene Erkrankung etc. dann gibt es in Deutschland zur Zeit rechtlich abgesichert nur den Weg entweder zu warten, bis man von allein stirbt, oder eben Suizid – Selbsttötung – durchzuführen. Allerdings ist Selbsttötung nicht unbedingt trivial und in vielen Formen auch recht archaisch. Die Selbsttötungsmaschine von Kusch begeht da einen etwas anderen Weg. Wenn ich den Artikel richtig verstehe und der Artikel die Maschine, dann muss der Sterbewillige tatsächlich nur einen Knopf drücken und wird dann chemisch getötet. Im Prinzip setzt man sich also nur selbst die finale Spritze. Damit wird laut Artikel der Arzt entlastet (Beihilfe zum Suizid ist in Deutschland je nach Umstand straffrei). Der Patient hat trotzdem die Möglichkeit seinem Leiden zu einem selbstbestimmten Zeitpunkt ein Ende zu setzen und es ist sichergestellt dass dadurch nicht noch zusätzliches, unnötiges Leid erzeugt wird. Kurz drüber nachdenken was passiert wenn der Patient aus Mangel an derartigen Optionen von der nächsten Autobahnbrücke springt.

Ich finde das ganze interessant. Kommt natürlich darauf an, wie das am Ende rechtlich wirklich aufgefasst wird. Ich bin allerdings auch ein Befürworter aktiver Sterbehilfe, denn ich denke dass jeder das Recht haben muss, selbst (mit) zu entscheiden ob sein Leben noch lebenswert ist. Und es gibt einfach Fälle in denen es auch quasiobjektiv nicht mehr der Fall ist. Und da könnte so eine Maschine einigen Menschen wohl helfen ihren Abschied in Frieden zu nehmen.

Nichtsdestotrotz erinnert mich das Gerät irgendwie vor allem an die Suicide Booth aus Futurama.

Richard Dawkins glaubt an Intelligent-Design!


Ich weiß, etwas spät, aber das Thema finde ich dermaßen Faszinierend, dass ich hier wenigstens ein paar interessante Links dazu posten und generell kurz auf das Thema hinweisen möchte:

Also: Expelled (engl. für vertrieben) ist ein Film der das Thema Intelligent Design aufgreift und die damit zusammenhängende Positionierung am äußersten Rande des wissenschaftlichen Diskurses Unterdrückung der armen Vertreter dieser Position thematisiert.

Dabei wird Intelligent Design natürlich inhaltlich zerlegt in sehr positivem Licht dargestellt.

Um Statements für diesen Film zu bekommen, wurden die Herren PZ Myers und Richard Dawkins hereingelegt gebeten sich zum Thema offen und erklärend zu äußern. Um dann durch die üblichen Methoden offenbar Ausschnitte zu wählen, die vermeintlich die eigentliche These des Films stützen. Beiden wird – so wird es jedenfalls beschrieben – sogar im Abspann des Films für ihre Mitarbeit gedankt.

Soweit so schlecht. Zu allem Unglück hatten sich diese beiden Herren für eine Voraufführung von Expelled angemeldet. Eigentlich vor allem PZ Myers, der sich online in eine Liste eintrug und „Gäste“ mitbringen wollte. Als die PZ dann mit Gast Richard dann in der Schlange zum Kino steht, wird er aufgefordert das Kino zu verlassen. Er sei nicht erwünscht. Lustigerweise Dummerweise zieht man aber nur PZ aus der Schlange, während Dawkins seelenruhig ins Kino spazieren darf. Er sieht also den Film, während PZ Myers im nächstbesten Internetcafé seiner Erheiterung über die Situation in Worte fasst.

Wie peinlich ist das bitte? Bei einem Film der sich vordergründig mit dem Thema „Vertreibung“ von „legitimen Standpunkten“ aus der wissenschaftlichen Diskussion befasst einen – noch dazu im Film zu Wort kommenden – Wissenschaftler quasi von der Diskussion auszuschließen? Hochgradig komisch 🙂

Mehr dazu bei JLT (Deutsch),
PZ Myers (Englisch),
Richard Dawkins (Englisch).