Ich und meine prominenten Verwandten – Reviewed

Vor fast einem Jahr geisterte ein Gesichtserkennungstool durch die Blogosphäre, bei dem man sich angucken konnte, welche Promis einem so ähnlich sehen. Hatte ich damals auch gemacht. Damals noch andere Brille, lange Haare, alles anders. Jetzt hab ich heute mal geschaut, wie und was sich verändert hat. Siehe da: Ich finde die Gesellschaft besser, schon allein dank des überragenden James Spaders (Alan Shore aus Boston Legal), den ich sehr bewundere. Aber seht selbst:

myheritageii

Und Dexter Holland ist wieder dabei, wieder auf Platz 4. Vielleicht sehen wir uns ja echt ähnlich.

Selbst machen immer noch bei MyHeritage.

Ist das Internet Shit?

Jog vom Powerbook Blog (mal wieder, ich muss mehr auf andere eingehen 😉 ) hält die Aussagen von hier (übersichtlicher unter http://internetisshit.org/print.html) für „Weise Worte“.

Ich nicht. Irgendwie ist mir das zu einfach.

Natürlich ist nicht alles „wonderful“ (Page 1 of 11), aber ich denke das behauptet ja in dieser extremen Form auch kaum jemand. Und andersrum sind natürlich Unmengen an Informationen da draußen zu erhalten, wer das abstreitet macht sich – finde ich – ein wenig unglaubhaft. Dass ein relevanter Anteil dieser Informationen falsch sind, erfunden, blöde… klar, nur macht dies das Internet doch nicht zu shit?

Ob Google + Wi-Fi damit automatisch Gott ist (2/11)… vielleicht etwas weit gedacht 😉 und genau so natürlich wie es eben die oben genannten Mengen an Informationen da draußen gibt, gibt es Informationen die man nicht (so leicht?) per Google und Online findet (3/11). Auch gar keine Frage. Aber macht dies das Internet damit „shitty“? Ist ein Lexikon in dem ich nicht zu jedem Begriff eine Lösung finde schlecht?

Der Autor von internetshit.org hat mit seiner Aussage 4/11 schon recht – nur weil etwas keine Website hat ist es nicht schlecht, nur weil jemand nicht er-Google-bar ist, wird er dadurch nicht relevanter. Na und? Das ist doch gar nicht die Idee dahinter, oder?

Und der fehlende „sense of wonder“ (6/11)? Ist vielleicht eine Frage des Alters oder der Gewöhnung. War es bei mir jedenfalls. Natürlich fehlt das „Wunder“, wenn man immer wieder ähnliches oder gleiches wahrnimmt irgendwann. Und klar, am Anfang war alles spannender als es heute ist. Trotzdem habe ich persönlich immer mal wieder diesen „sense“, nämlich immer dann, wenn ich etwas Interessantes lese, oder einfach was „spaßiges“ finde etc.. Und ich kann mich immer noch Stunden lang darin verlieren was man auf – und das ist für mich der zentrale Punkt – einfache Weise über Themen, Menschen, Inhalte erfahren kann.
Vielleicht ist das nicht mehr als Wunder zu bezeichnen. Bestimmt nicht, aber auch hier: na und? Wer Wunder erwartet, erwartet vielleicht einfach zu viel.

Nun meint der Autor, dass wir neu starten sollten (8/11), und warum? Um am Ende etwas Vergleichbares zu entwickeln? Er schreibt, wir sollten aufhören sinnlos surfend etwas Lustiges zu suchen, und stattdessen etwas wirklich Schönes machen. Und er entscheidet was wir alle schön finden? Fun?
Auch hier wieder: Klar, wenn wir das Internet nur ab und an benutzen, werden die wirklich guten Websites wieder interessanter (weil weniger gewöhnlich), aber was bringt das? Blödes Beispiel, aber ich esse doch auch Eis, wenn mir danach ist und nicht nur einmal im Monat um es zu etwas „besonderem“ zu machen?
Er meint, dass dann alle wieder anfingen unsere Informationen woanders her zu bekommen, anstatt blind auf Google zu vertrauen. Dass Journalisten bessere Recherche betreiben würden etc.. Wer mal in der Bücherei war, bekommt schnell einen Eindruck wie viel „shit“ bei den Sachbüchern herumsteht. Wie viel veraltetes, falsches, erfundenes. Blödes Beispiel von Gestern weiter unten. Das wird hier genau so sein. Wer es sich zu einfach machen will, macht das Medienunabhängig. Wer gewillt ist sich intensiver auf etwas einzulassen, macht es auch im Internet.

Wenn er auf das Affen und Schreibmaschinen-Beispiel eingeht (11/11), und meint sie würden irgendwann auch Shakespeare schreiben, er läse jedoch nur ihre anderen Werke, ist er zwar wortgewaltig, aber hat damit nicht automatisch recht. Möglicherweise sollte der Autor einfach versuchen selbst zu selektieren, was er konsumiert. Mehr ist naturgemäß nicht immer auch automatisch besser. Ich verstehe die Botschaft hier wohl, allein die Radikalität der Aussage passt mir nicht.

Klar ist das Internet in den letzten Jahren zu einem typischen Massenmedium mit all den dazugehörigen Effekten geworden. Genau wie bei jedem anderen Medium folgt auf die sehr elitenorientierte Anfangsphase eben nach und nach eine Trivialisierung des Mediums.
Das macht aber das Medium nicht weniger gut, sondern die Auswahl umso wesentlicher. Genau wie es im Radio inzwischen mehr schlechte Musik als interessante Nachrichten gibt, gibt es im Internet eben inzwischen auch mehr schlechte Musik (bildlich gesprochen 😉 ). Nur genauso wie ich lieber die Info-Kanäle anhöre anstatt der Playlist-Format-Radios, kann man doch im Internet selektieren was man liest/konsumiert. Wenn man dazu gewillt ist.

Vielleicht sollte der Autor einfach mal bei sich selbst anfangen aufzuräumen und nicht allen anderen unreflektierten Konsum vorwerfen?

Nichts für ungut.

Datenschutz

M. sucht eine Wohnung. Eigentlich sucht sie ein WG-Zimmer. Früher blätterte man die Zeitung durch, rief jemanden an, wo es irgendwie „brauchbar“ klang, fuhr vorbei und guckte sich die WG an. Vielleicht lernte man sich noch kennen, jedenfalls wurde dann irgendwann eine Entscheidung gefällt.

Heute sucht M. online:

Also findet sie online eine WG die von Preis und Lage in Frage käme. Mit etwas Glück steht dort bereits der Name des Inserenten (Nennen wir Ihn L.).

Im Anschluss kann sie dann in StudiVZ gucken, wie L. ausschaut, außerdem wer mit L. so befreundet ist. Vielleicht ist L. zudem in irgendwelchen schrägen StudiVZ-Gruppen (chronische Blasenentzündung? Gibt’s sowas auch für Genitalherpes?).

2 Minuten.

Wenn M. jetzt noch Lust hat, gibt Sie den Namen noch mal in Google ein. Dank der Infos aus StudiVZ kann man mögliche Falschfunde teilweise schon ausschließen, und voila, jetzt wissen wir evtl. auch noch wo L. arbeitet, wie lang er dort beschäftigt ist und was er dort eigentlich macht.

Weitere 2 Minuten.

Mir ist bewußt, dass ich mich selber durch das Blog, durch meine
Homepage, durch *alles* was ich im Internet an Spuren hinterlasse
in die Öffentlichkeit begebe, dass jeder der danach sucht all das
was ich so von mir gebe nachlesen kann.

Ich wüßte aber zu gern, ob das den vielen „Standard-Nutzern“ auch so geht. Account bei StudiVZ ist schnell erstellt,
da alle paar Tage mal reinschauen und gut.
Keine großen Gedanken was ich dort angebe.
Keine darüber wer mich sehen könnte.
Ein bis vier Einträge in einem Forum?
Auch schnell geschrieben und sofort wieder vergessen.

Besonders spannend finde ich es dann, wen Menschen die bei StudiVZ drin stehen und ein wirklich schön gepflegtes (sprich ausführliches) Profil ihr eigen nennen auf der anderen Seite sofort laut aufschreien, wenn man sich als Marktforscher outet weil man ja so Profile erstellen würde und das ja böse wäre (weil Datenschutz und so…).

Glashaus? Steine?