Wie gehabt…

Wenn es in die Region geht, ist es irgendwie doch immer dasselbe.

Am Ende kehren genervt-frustrierte Auswärtsfahrer heim, die mal wieder eine Auswärtsniederlage unseres geliebten FC St. Pauli gesehen haben.

Soweit also nichts neues. Drei Gegentore sind da fast schon überraschend wenig, könnte man vielleicht noch einwerfen.

Verloren beim Tabellenführer, kommt vor. Weitermachen. Hallo? Selbst Bayern München schafft es beim FC Nürnberg nur zu einem Unentschieden. Und die beiden Teams sind vom Papier her deutlich weiter auseinander als der FCK und wir.

Und dann guckt man ins Forum und fängt an sich zu fragen, bei welchem Verein man da eigentlich ist. Wenn wir so weiter spielen, steigen wir entweder noch ab, oder verspielen garantiert den Aufstieg. Auf jeden Fall war das ein ganz ganz schlechtes Spiel, und wenn wir von Anfang an so gespielt hätten, wären wir jetzt mit Rostock auf einem Niveau. Na sicher.

Das Spiel war – bis zum 1:0 – offen. St. Pauli und Lautern standen hinten stabil und nach vorn ging nicht viel. Dann machte unsere Linke Abwehrseite auf, der Torwart reagierte etwas paddelig, peng, 1:0.

Das wäre – wenn man so will – eigentlich schon die ganze Geschichte.

Mit dem 1:0 hatte Kaiserslautern das, was sie am liebsten haben: Die Möglichkeit sich einzuigeln und zu kontern. Mal auf den Fernseher geschielt: Teilweise standen da zwei defensive Viererketten am lauterer Strafraum. Die eine ungefähr auf Höhe des Elfmeterpunktes, die nächste ungefähr 20 Meter vom Tor entfernt. Da gibt es – selbst an guten Tagen – kaum ein Durchkommen.

Klar ist das frustrierend, aber das macht es nicht zu dem, von einigen offenbar so empfundenen, schlechtesten Spiel seit Saisonanfang.

Erfolglos: Ja.
Sicherlich auch nicht überragend.
Aber sowas kommt vor.

Und Kaiserslautern hat nicht umsonst die deutlich stärkste Defensive der Liga. Hätten wir das 1:0 geschossen, hätten wir umgekehrt die Lauterer auskontern können, wäre es vermutlich umgekehrt gelaufen. Aber wir haben nicht. Die haben.

Mund abputzen, nächstes Spiel gewinnen. Fertig. Es ist echt anstrengend, wenn nach jedem Punktverlust erstmal der Weltuntegang skizziert wird.

Die alljährliche Heimniederlage…

Ich sag ja gar nicht, dass alle Spiele gewonnen werden sollten. Echt nicht. Aber Heimspiele gegen das Hansa Rostock Südwestdeutschlands sollte mein FC St. Pauli doch bitteschön erfolgreich gestalten. Ich meine hallo? Die Region? Viel ekliger geht in Fußballdeutschland ja nun echt nicht. Das ist ja nix neues.

Natürlich verlieren wir so Spiele dann. Zuhause. Ist ja klar.

Ich würd mich hier nun wirklich gern über den Schiri auskotzen (naja) oder den brutalen Gegner beschimpfen (hmmm…), dummerweise ist das nicht wirklich der Realität entsprechend. Oder über die unfairen Fans meutern, aber die haben ja nichtmal nach dem 2:0 ernsthaft den Mund aufbekommen. Rote Teufel und so? Not really, das war eher LR-Aalen-Style.

Verloren haben wir dummerweise völlig verdient. Wir waren einfach schlechter. Wie sagte Stani vor dem Spiel? Wenn wir mehr richtig machen, als der Gegner, gewinnen wir? Eben. “Richtig machen” wäre mal so ein Thema des Tages. Ich meine…

Hallo, Passspiel?!?
Dieses “den Ball mit einem Fuß dem Mitspieler zuschieben, damit der ihn bekommt”…
Hallo, Beweglichkeit?!?
Dieses “sich möglichst vom Gegner weg bewegen und auf den Ball zu”…
Hallo, Defensivverhalten?!?
Dieses “Wenn der Gegner im Ballbesitz ist, versuchen ihm den wieder weg zu nehmen”…

Nix.

Die ersten 20 Minuten gabs noch sowas wie Druck auf das Tor der roten Heinis, danach war’s Gewürge. Von unserer Seite.

Besonders hervorheben möchte ich irgendwie Fabian Boll, der es geschafft hat auf 15 Ballkontakte 20 Fehlpässe zu spielen.
Oder doch lieber Davidson Drobo-Ampem, der gefühlt jede Flanke dem Gegner zuspielte und beim Versuch den Ball zurück zu erobern, die eine oder andere gefährliche Aktion einleitete. Für Hansa Rostock Kaiserslautern.
Oder vielleicht doch Carsten Rothenbach, über dessen sonst so starke rechte Seite erschreckend oft Gegenangriffe liefen, die regelmäßig zu Torschüssen führten.
Oder eher Deniz Naki, der mit großer Kontinuität glänzte, wenn es darum ging vier Lauterer auszuspielen um sich dann in den fünften zu werfen und keinen Freistoß zu bekommen.
Möglicherweise auch Florian Bruns, der ein Schatten seiner Selbst war? Entweder Festlaufen, Fehlpass oder die Flanke ins Leere ist nicht wirklich gut.

Aber eigentlich haben alle es verdient, hervorgehoben zu werden. Irgendwie.

Und das war alles gar nichts, verglichen mit den Fußballexperten hinter mir, die nach 30 Minuten anfingen zu fordern lang & hoch nach Vorne zu spielen. Die sich über jeden Pass hintenrum beschwerten, weil “das Tor gegenüber steht”.
Klar, ist ne Superidee, wenn der Gegner mit massiver Verteidigung glänzt das Spielen einzustellen und einfach zu gucken, ob man den Ball nicht von der Mittellinie direkt verwandeln kann. Wenn man keine Ahnung von Fußball hat, sollte man wohl doch am besten einfach nicht ins Stadion gehen.

Die Interviews nach dem Spiel zeigen, dass die Spieler verstanden haben, was für’n Brei sie gespielt haben.
Gut so.
Mund abwischen, nächstes Spiel besser machen. Die Jungs haben die Saison schon mehrfach und deutlich gezeigt, dass sie wissen, wie es richtig geht.
Und bei allem Geschimpfe, wir haben diese Saison eine tolle Mannschaft. Das ist mal klar!

Ich hoffe einfach, dass Fabian Boll recht hat, wenn er sagt, dass das jetzt die eine alljährliche Heimniederlage war, die wir in jeder Saison am Millerntor erleben.

Außerdem geht’s ja nun erstmal wieder Auswärts. Da fällt es uns ja traditionell diese Saison leichter.
Mittwoch. Quasi zur Region der ersten Liga. DfB-Pokal in Bremen. Klingt nach einer lösbaren Aufgabe. Immerhin haben die heute nichtmal ein Tor geschossen (auswärts… wir machen da im Schnitt vier Tore pro Spiel) und sind in der Liga auch nur auf Platz 8.
Und deren stärkster Spieler ist ja angeblich auch verletzt. Ich bin optimistisch. Wie eigentlich immer.

Von daher: Bremen putzen! Wir lesen uns nach dem Spiel.