Jammerossis

Ich bin ja grad im Osten unterwegs. So Freunde-Besuchen sowas. Und irgendwie ist es auch echt nett hier. Also auf der Freunde-Ebene jetzt. Nett-Positiv-Nett. Eh irgendwelche lieben Leser jetzt an analogien denken.

Jetzt war ich schon ein paar Mal in der Situation dass ich hier mit mir nicht bekannten Einheimischen zu tun hatte. Meist so auf der “Ich will Geld ausgaben, haben Sie was dass Sie mir dafür anbieten würden”-Ebene.

Beispiel 1: Wir sind in Bautzen unterwegs. Das sind die mit dem Senf. Am 3. Oktober. Feiertag. Mittags! um 13:59 finden wir endlich ein Restaurant dass irgendwie brauchbar ausschaut und geöffnet zu sein scheint und so… Sitzen immerhin Gäste drinnen. Nun gut, wir betreten den Raum und werden unhöflich angeschaut. Die Begleitung spricht jemanden hinter der Theke an, dass wir gerne etwas Essen würden. Als Reaktion darauf ernten wir böse Blicke und vorwurfsvoll formulierte Hinweise darauf, dass es jetzt nichts mehr zu Essen gäbe. Ich meine Hey! Es ist ja auch schon fast Abends. Und wir bringen ja auch keinen Umsatz. Außerdem ist das hier ein Restaurant, da wird Gastfreundlichkeit nicht nur gedacht sondern auch gelebt.

Beispiel 2: Dresden, Kaffee. Ich frage (freundlich lächelnd, ich meine hey, ich hab gute Laune!) “Moin, haben Sie ‘nen Caramel Macchiato für mich?”…. Die Antwort kam dann mit miesepetriger Mine und Angriffslust in der Stimme:

näh. ich hab nur noch Filter-Kaffee. Und Kakao

In einem KAFFEE. Und die hatten das da ausdrücklich an der Tafel stehen. Ich hab also nicht äh… sagen wir in ner Rockerkneipe Prosecco bestellt….

Beispiel 3: Samstags (!!) Morgens, Brötchen geholt. Bzw. wollte Brötchen holen. Komme um 11:30 in den Bäcker (ja, ich kenn das auch, dass irgendwann die Spezialbrötchen aus sind. Aber So normale Brötchen bekommt man in der Welt in der ich mich sonst so aufhalte echt fast immer. Und ich meine ich wohn im Kuhdorf. Und Dresden ist ja nicht gaaanz so klein). Stiefele also lächelnd in die Bäckerei wünsche freundlich einen guten Morgen und dann ereignet sich etwa folgender Dialog:

Tach, ich hät gern Brötchen

Hamsemol auffe Uhr geguggt? Die sin lang weg

Oh, aber es ist doch grad halb 12 und Samstags. Echt garnix mehr?

Näääh. Nur noch zwei Croissants!

Ich hab dann doch noch  zwei Rosinenbrötchen aus denen rauspressen können.. Immerhin.

Ich meine in allen Fällen kann ich ja den ich sag mal Systembedingen Teil nachvollziehen. Restaurants die um 14:00 zumachen geben um 13:59 kein Essen mehr aus. Okay. Irgendwie ist Caramel leer. Okay. Kommt auch vor. Brötchen sind komplett weg? Kann vorkommen.

Aber muß man dann freundliche Kunden dafür anpampen?

Ich kenn ja inzwischen echt einige “Ossis”. Und ich mag sogar viele von denen. Einige echt gern. Aber die anderen geben sich echt Mühe, dass es nicht mehr werden. Sorry.

P.S. (Edit): Ich weiß ich pauschalisiere und so. Und sicher gibt es genug supernette Menschen hier. Aber irgendwie ist die Quote der pampigen doch zumindest subjektiv empfunden hier deutlichst größer als in Hamburg, Düsseldorf oder München.

I got so many cars…

I get stuck in my own Traffic (Jerry Seinfeld).

Ja, ich finde Jerry Seinfeld großartig. Immer noch. Und ich finde auch den zweiten der neuen Microsoft-Spots großartig. Wirklich. Apple ist immer noch „cooler“, aber MS hat Jerry. Und der neue Film gefällt mir sogar noch besser als der erste.

Und wieder geht es nicht um Produkte oder um Inhalte, es geht um Wohlfühlen. Und Absurdistan. Nur leider funktioniert absurd in Deutschland ja oft nicht. Seinfeld hat sich hier ja auch nie wirklich festsetzen können.

Egal, mir gefällts:

Warum Jerry Seinfeld Microsoft gut tut

Nein, diesmal keine Buzzwords weil ich SEO machen will 🙂 Hier geht’s tatsächlich um Jerry und MS.

In den letzten Tagen habe ich mindestens drei Artikel gelesen, die nicht verstehen was Microsoft mit dem Seinfeld-Gates-Spot sagen oder erreichen will.

Mit dem Seinfeld-Gates-Spot um genau zu sein:

Der Spiegel findet z.B. „Was für eine kryptische Werbung.„. Dabei ist die Werbung doch eigentlich gar nicht kryptisch. Es geht nicht um Produkte, also keine Produktkampagne. Es geht schlicht – das schreibt der Spiegel sogar – um Image. Um positives Image.

Jerry Seinfeld ist einer der erfolgreichsten Commedians den es in USA gibt. Erfolgreiche Commedians sind meist lustig. Jerry ist das definitiv (auch wenn Seinfeld, seine TV-Serie in Deutschland leider schon immer ein Schattendasein führen musste) und damit ist er nochwas, nämlich sympathisch.

Und genau das ist dieser Spot auch. Jerry ist großartig und seien wir ehrlich, der Rentner Bill Gates kommt hier auch supersympathisch rüber. Etwas seltsam, aber das sind „ältere Herren“ halt.

Wenn ich den Spot sehe fühlt es sich ungefähr so an:

positiv, positiv, positiv, positiv, Microsoft.

Und damit lädt der Spot die Marke Microsoft natürlich auch positiv auf. Das ist wie mit einem guten Film im Kino, man geht mit einem angenehmen Gefühl nach Hause aus dem Spot und hat irgendwo im Hinterkopf Microsoft. Und sowas führt über Kurz oder Lang eben auch dazu, dass man selbst Microsoft „besser findet“ als vorher.

Mögen die rationalen Argumente die gleichen bleiben. Aber eigentlich ist MS doch ganz nett.

Und das machen sie mit diesem Spot meiner Meinung nach echt großartig.