Insomnia

22:00

Gute Nacht. Heute ist Tag X von Keineahnung.
Mal wieder ein Versuch „vernünftig“ und vor allem halbwegs früh einzuschlafen. Vermutlich nicht die optimale Startbedingung, wenn man gerade von ner 1,5 tägigen Auswärtsfahrt (ja, inkl. Schlaf) zurückkommt und im Kopf noch irgendwas irgendwie sortiert werden will, von dem ich nicht mal weiß, was es ist. Aber…

00:31.

Das mit mir und dem Schlafen ist so ne Sache. Eigentlich geht (oder „ging“?) das ganz gut. Dachte ich bis neulich. Eigentlich werde ich irgendwann müde, leg mich hin, mach mir ein Hörbuch, Hörspiel, Podcast, Musik an und zZzzzgute Nacht.
Uneigentlich schlafe ich dann derzeit mit Glück 15 Minuten und bin wieder wach. HEY! Ohne Glück schlafe ich gar nicht, bin trotzdem wach.

01:17

Ja, na klar sollte ich nicht rumliegen und bloggen sondern rumliegen und versuchen zu schlafen. Aber wenn eins sich einfach hellwach fühlt bringen die geschlossenen Augen erstmal gar nix. Und wenn Hey der Kopf Hey irgendwie denken Hey will und Hey nicht so richtig Hey weiß, Hey, was? Hörbuch ist dann halt auch nix, weil sowieso nie weiter als bis zum zweiten Satz noch Kontext im Kopf entsteht.

09:25

Zerschlagen. Zerlegt. Neben dem nicht dann schlafen, wann ich es sollte und möchte kommen absolut nervige Fressflashs mitten in der Nacht. Drei Shortbread um halbzwei fühlen sich um neun halt auch an, als hätte man nen Elefanten im Bauch. Und ja, ich weiß, dass das dumm ist, aber mein mitten-in-der-Nacht-Ich …ach.
Und müde bin ich auch. Kein Wunder, letzte vitale Lebenszeichen gegen 02:00, dann mit dem Wecker wach geworden.
Das mit den Fressflashs passt auch super zum Plan, Abends – also eigentlich ab 21:00 keine Kohlehydrate mehr zu mir zu nehmen. Von Saft auf Wasser umgestellt, klappt perfekt. Hey Kekse. (Augenrollen)

11:11

Könnte an sich auch direkt wieder schlafen gehen, wenn da nicht diese Bürosituation…
Und realistisch bin ich gegen Mittag wieder frisch wie ein Baby, gegen 17:00 hundemüde, dann wach, bis ca. 21:30, dann geh ich ins Bett und alles wieder von vorne.

Fun fact: Ich hab auch gerade gar keinen Appetit/Hunger, was vermutlich an dem Snack aus letzter Nacht liegt. Was dann dazu führt, dass ich heute tagsüber „zu wenig“ essen könnte, was dazu führt, dass ich nächste Nacht wieder aufwache und Hunger…

13:51

Ich hab mich gezwungen und ordentlich Mittag gegessen. In der Hoffnung, dass ich mich gen Abend noch mal zu ordentlichem Abendessen zwingen kann und des Nachts dann keinen Hunger oder Appetit mehr habe. Schauen wir mal.

15:26

Mal wieder müde. Wenn ich mich jetzt hinlegen würde, könnte ich bestimmt super ein Nickerchen machen. Generell halte ich ja eh viel von der Powernapping-Idee, 20 Minuten Augen zu, ZACK erholt.
Aber die Umstände.

18:29

Feierabend aber noch weit weg von zuhause, die Müdigkeit schlägt gerade wieder zu. Kein Plan, wie lang ich die jetzt behalte und was später mit Schlaf wird…an U-Bahn-Schlaf ist dank Gedanken aber auch nicht zu denken.

19:50

Abendessenvorbereitungen laufen. Vielleicht klappts ja mit dem Plan wegen der Fressflashs. Hunger geht gerade, aber es geht hier schon lange nicht mehr um Hunger sondern um Vernunft. dafür bin ich mal wieder ausreichend frisch um gefühlt die Nacht durchzutanzen…Immerhin komme ich so nicht in die Gefahr, jetzt noch ein Nickerchen zu machen, dass mich nachher vom Schlafen abhält.

20:30

Ich hab eben „vernünftig“ gegessen. War sogar lecker, ich musste es mir nicht reinzwingen, alles ist soweit gut. Das mit dem Hunger sollte später also kein Problem sein. Schwanke zwischen wach und schläfrig. Vermutlich schläfrig, bis ich im Bett gelandet bin, und dann ZACK wach. Mal schauen. Mein Kopf gibt auch Ruhe, keine komischen oder wirren Gedanken.

22:00

Gute Nacht. Heute ist Tag X+1 von Keineahnung. Mal wieder ein Versuch „vernünftig“ und vor allem halbwegs früh einzuschlafen.

Kein Vergeben. Kein Vergessen.

Am 27. Januar 1945 – vor 75 Jahren – wurde das von den Nazis erbaute und betriebene Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit.
In Auschwitz wurden zwischen 1940 und 1945 irgendwo zwischen 1,1 und 1,5 Millionen Menschen ermordet. Weit überwiegend Juden, aber auch Sinti, Roma, Homosexuelle, andere, die nicht in das Bild der Nazis passten.

Von Deutschen.

1,5 Millionen Menschen. Das ist etwas weniger, als Hamburg Einwohner hat.
Das ist 50 Mal das ausverkaufte Millerntor.

Einfach mal am Spieltag umgucken. Drüber nachdenken. Alle Menschen, die im Stadion sind. Tot. Einfach, weil es anderen Menschen so passt.

Einfach mal draußen zuschauen, wie zäh und langsam sich der Vorplatz leert.
Wie unfassbar viele Menschen das schon sind. Und das sind vielleicht zweitausend. Zweitausend von 1,5 Millionen.

1,5 Millionen. Weil sie was anderes glauben, weil sie anders sind, weil … ich weiß nicht, warum eigentlich. Ich kann es nicht verstehen. Ich kann es nur … nicht vergessen.

Wenn heute Menschen Flüchtlingsheime anzünden, weil darin Menschen leben die vermeintlich anders sind. Wenn Geflüchtete gejagt werden, weil sie anders sind… Dann sind die Motivationen dahinter wohl ähnliche. Auch deshalb dürfen wir alle Auschwitz und alles, was damit zusammenhängt nicht vergessen.

Wir haben die Verantwortung, dass es nicht noch mal passiert.

Alle. Du auch.

Am 27. Januar 1945 wurde das von den Nazis erbaute und betriebene Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. In Auschwitz wurden über eine Millionen Menschen von Nazis ermordet.

Wir haben eine Verantwortung.

Wählt keine Nazis! Gebt Nazis keine Reichweite! Redet nicht mit Nazis!

Ja, wer Nazis wählt ist selber einer.
Ja, auch aus Protest Nazis wählen, macht Dich zum Nazi.
Nein. Es gibt keine Entschuldigungen.

Empfehlungen:

Anschauen (Leider in Teilen nur noch bis heute verfügbar.)
Lesen
Folgen!

Kein Fußbreit den Faschisten.
Kein Vergeben. Kein Vergessen.

Freundschaft

Weil ich drüben gerade mal wieder was außergewöhnlich dummes und verallgemeinerndes zum Thema las, hier mal schnell mein Hot-Take auf Freundschaft.

Freundschaft kann so viel sein

  • Sich jeden Morgen ne Guten-Morgen-Nachricht schicken.
  • Sich ein halbes Jahr nicht sprechen und dann von 0 auf 100 in zwei Zeilen.
    Und sich dann ein Jahr nicht sprechen.
  • Arm in Arm am Strand liegen und in die untergehende Sonne gucken.
  • Auf fünf „Bist Du noch da?“ nicht reagieren, weil es gerade nicht geht. Fünfmal nicht.
  • Beim Zehnten „Bist Du noch da?“ ganz schüchtern und mit schlechtem Gewissen „glaube?“ schreiben und da sein.
  • Zehn mal „Bist Du noch da?“ schreiben. Oder zwanzig. Ohne Antwort.
  • Oder einundzwanzig. Und „Ich hör mal auf…Wenn Du kannst… melde Dich halt. Heute, morgen, wannauchimmer. Ich werde da sein.“. Und es so meinen.
  • Damit leben, dass die andere Schwächen hat. Und heimlich wissen – ich auch! Viel zu viele.
  • Angst davor haben, dass sie weg ist und gleichzeitig Angst haben, sich zu melden.
  • Sie in dem unterstützen, was sie wollen, erstmal unabhängig davon wie ich das finde.
  • Ihr ausreden wollen, was sie will, weil Gründe. Oder keine.
  • Da sein. Weil.
  • Nicht da sein, aus anderen Gründen. Oder weil ich woanders bin.

Seid Ihr noch da? Wisst Ihr, was mich echt nervt?
Diese „XY ist…“-Aussagen (und ja, bestimmt hab ich sowas auch schon mal gemacht/geteilt/lalala). Am besten die „ECHTE XY ist…“-Aussagen.

Freundschaft ist nicht SO UND SO. Meine Freundschaft zu x ist so. Meine Freundschaft zu y anders. Meine Freundschaft zu z ganz anders. Und das ändert sich. Das ist 2020 anders als 2015.
Und wird sich ändern.

Und vermutlich sehen x, y und z das auch komplett anders als ich. Weil sie das eben anders wahrnehmen. Weil sie sie sind und nicht ich. Weil ich was anderes in ne Freundschaft mitbringe (mich), als sie (sich).

Und ich hab keine Ahnung wie Freundschaft für ganz andere ist.

Ich hoffe ich bin für meine Freundinnen ein guter Freund.

Und irgendwie sind wir ja wohl auch deshalb Freundinnen, weil wir hoffentlich ganz gut zueinander passen. Weil es irgendwas gibt, was uns verbindet. Weil Zeit miteinander irgendwie in Momenten besser ist, als Zeit ohneeinander.

Aber ich kann, will und finde ich sollte auch gar nicht definieren, wie gut/schlecht irgendwelche Freundschaften von irgendwelche anderen für diese anderen sind.
Ich kann (und will?) vielleicht Freundschaften meiner Freundinnen bewerten. Oder es versuchen. Weil ich sie irgendwie kenne. Weil ich irgendwie merke ob das gut, schlecht oder gar nichts für sie ist. Vielleicht. Ich kann vielleicht sagen „XY verhält sich gerade nicht wie ein guter Freund“.
Aber dann… sind gute Freunde nicht die, die bleiben, wenn Du Dich gerade mistig verhältst? Die, die nicht beim ersten oder dritten Problem Reißaus nehmen?