Europapokaaaaal

Hrmpf. Spätestens dank des St. Pauli-Spiels in Koblenz hab ich jetzt diese Europapokaaal, Europapokaaal, Europapokaal Europapokaaaaal!-Melodie als Ohrwurm (hier eine fränggische Version als äh. Kostprobe). Naja, eigentlich nicht wirklich schlimm.. irgendwie hat die Melodie was, und der Kontext mit St. Pauli.. Hach.

Aber eigentlich sollte das hier ausnahmsweise mal kein Fußballposting mit St. Pauli im Fokus werden.
Ich war mal wieder in der – ahem – HSH-Nordbank-Arena, und hab den Rauten dabei zugeschaut, wie sie sich für die nächste EuroLeague-Runde qualifizieren. Aber von Beginn an:

Irgendwann im Spätsommer traf ich die Entscheidung, mir mal wieder etwas Europapokal (sic) geben zu wollen. Und da wir ja noch etwas Zeit brauchen, bis wir selbst dort mitspielen, quartierte ich mich übergangsweise bei den Nachbarn in St. Ellingen ein.

Platz haben die international genug, irgendwie haben deren Fans unter der Woche nämlich offensichtlich nur zum Teil Lust auf Fußball. Und das, wo die Tickets dort überraschend Preiswert sind (45€ für drei Spiele internationalen Fußball. Immerhin Celtic Glasgow, Rapid Wien und Hapoel Tel Avi. Wenn ich da bei uns gucke…35€ Zweitligasitzen für ein Spiel… da ist das im Volkspark schon sehr günstig).

Und weil ich im Gegensatz zu vielen anderen St. Paulianern inzwischen dank lieber (Online-) Freunde aus dem Dunstkreis des anderen hamburger Vereins nicht mehr so richtig von Hass zerfressen bin, wenn es um blau-weiß-schwarz geht, habe ich mich dann mal in die Nordkurve getraut. Schon allein, um mir ein authentisches Bild zu machen.

Letzte Woche stand dann also das Vorrundenspiel gegen Rapid Wien an. Grün-Weiß ist ja nach letzter Saison zur besonderen Lieblingsfarbe der HSVer geworden, so dass die Vorfreude sicher immens war.

Nun denn, nachdem mich Frau Pleitegeiger vorsichtig in Richtung meines Blocks bugsiert hatte und selbst in ihrem verschwunden war, konzentrierte ich mich auf die Dinge die dann da kommen sollten.Beeindruckt haben mich zunächst aber die Gästefans. Das Bild vom iPhone gibt nur beschränkt wider, wie der Block der Österreicher Grün-Weiß leuchtete.

europapokaaalDas war jedenfalls schon ganz großes Gästeblock-Tennis.
Nach Anpfiff regierte dann auch – trotz anderslautender Ansage aus dem HSV-Block – auch erstmal munter Rapid. Spielerisch, aber auch akkustisch. Obwohl ich mitten im HSV-Gesinge der ersten Minuten stand, hörte man konstant die Wiener. Laut, abwechslungsreich, gut. Respekt. Vor vier Wochen Celtic, das war deutlich leiser.

Rapid versuchte relativ schnell nach vorne zu spielen und tanzte auch den einen oder anderen HSVer aus, aber die Torchancen, die sich ergaben, waren dann entweder nicht zwingend genug, oder wurden doch noch vereitelt. Die HSV-Fans konnten sich mit dem Spiel offenbar nicht so richtig anfreunden, jedenfalls verstummten die meisten Gesänge recht schnell. Wenn mal was zu hören war, dann leise aus Richtung der CFHH-Ultras, oben in der Stadionecke im Block 22C.

Interessant übrigens, dass der HSV zumindest von außen mit der bei St. Pauli üblichen 4-2-3-1-Taktik spielte. Passspiel und Laufwege wirkten allerdings etwas unpräziser und schlechter abgestimmt. In den Ruhesituationen wirkte es zudem etwas weniger sortiert, als bei uns. Mag aber auch daran liegen, dass wir diese Aufstellung seit Saisonbeginn einstudiert haben, während man dort ja eher notgedrungen auf die Verletztenmisere reagieren mußte und sonst mit zwei nominellen Stürmern auftritt.
Außerdem wirkt es beim magischen FC auch irgendwie schneller. Ich wäre eeecht mal an einem direkten Vergleich interessiert, gerade wo uns, laut Fangesang, in Liga 2 ja langsam die Gegner ausgehen ;-). Ernsthaft: Ein Derby hätte schon mal wieder was. Und ich wäre mir nach der Spielanlage im Moment wirklich nicht sicher, dass wir dabei schlecht aussähen.

Nach der Pause war dann aber alles doch irgendwie anders. Die Stellinger kamen wie ausgewechselt aus der Kabine und machten schnell das 1:0 – und bei Wien brachen alle Dämme. Die Abwehr glich mehr und mehr einem Hühnerhaufen, was der HSV schnell mit dem 2:0 bestrafte. Dazu kam die immer noch fehlende Durschlagskraft im Angriff. Der HSV witterte morgenluft und spielte sich noch ein paar ordentliche Chancen heraus, aber die Verwertung war dann doch eher mau. Immerhin drehte jetzt auch der blau gewandete Anhang auf, das eine oder andere Liedchen waberte über die Nordkurve und sogar meine zwar HSV-affinen aber eher zurückhaltenden Sitznachbarn ließen sich anstecken und summten mehr oder weniger eindringlich mit (okay, eh hier Steine aus HSVer-Richtung fliegen, die haben den Mund aufgemacht und mitgesungen, ich geb’s zu!).

Apropos Mund aufmachen – großartig der HSVer hinter mir, der von Beginn an jede Aktion des Schiris beschimpfte. Ballkontakte für Rapid rote Karten fordernd kommentierte, Fouls von HSVern als “lapalie!” und “da war nix” erklärend.

Andererseits war der Auftritt von Wien und Schiedsrichter auch wenigstens irritierend. Selbst ich begann mich, nach ca. 60 Minuten und diversen gelben Karten richtung Grün-Weiß zu fragen, ob nicht inzwischen jeder der Österreicher mindenstens einmal den gelben Karton gesehen haben dürfte.

Zur 75. Minute starteten die Wiener dann die Rapid-Viertelstunde. Aber irgendwie war selbst von der dann nicht mehr wirklich was zu hören. Der HSV wechselte auf die Minute passend aus, so dass der aufbrandende Jubel für den bis dato verletzten Mladen Petric die ersten Gesänge aus Österreich deutlich übertönte.

Naja, nach gefühlten 25 Gelben für Rapid (die gar nicht so unfair waren, wie das jetzt klingt) wurde dann abgepfiffen. Ohne Platzverweis.

Ich war zu dem Zeitpunkt irgendwie auch ganz glücklich, dass das Spiel vorbei ist. Kalt wars nämlich schon. Twittern und SMSen ohne Tippfehler war auf jeden Fall dank zitternder Finger etwas herausfordernd.

Nach dem Spiel dann gabs noch ein gemütliches Astra (!) in St. Pauli (!!) mit Blick auf das heimische Millerntor.
Da hinten im Wald gibt’s halt dann doch nix, außer dem Stadion.

Dank guter Gesellschaft und interessanter Spiele – vermutlich nicht mein letztes Mal im Volkspark. Und wenn es nächste Saison hoffentlich wirklich ein Derby zwischen St. Pauli und dem HSV geben sollte, lern ich dann auch mal die Südtribüne aus der Nähe kennen (ich war tatsächlich noch nie mit St. Pauli in der ’neuen‘ Arena).

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2 Gedanken zu „Europapokaaaaal

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