Das Ding mit der Werbung

Ich hab mich ja neulich schon etwas emotionaler darüber aufgeregt, wie mit der Vodafone-Kampagne und deren Protagonisten umgegangen wird. In dem Zusammenhang hab ich in den letzten Tagen einige Diskussionen im Web mitbekommen (z.B. in den Kommentaren zu Kosmars sehr lesenswertem Artikel zum Thema Vodafone) , die in die – wie ich finde – zentrale Richtung zu dem ganzen Komplex steuern indem sie eine Frage stellen:

Kann man Content und Werbung trennen?

Ich wollte erst schreiben “Ich glaube schon”. Aber ich sollte das anders formulieren: Ich erwarte es!

Was ich bisher in Blogs gelesen habe, auch an werblichen Beiträgen, war immer markiert. In irgendeiner Form wurde verdeutlicht, dass es sich hierbei nicht um die Meinung des Bloggers handelt, oder dass es sich wenigstens um einen gesponsorten Beitrag handelt (Stichwort Trigami). Das heißt für mich, wenn es nicht dabei steht, ist es die authentische Meinung des Bloggers.

Das Gleiche gilt für mich auch für die klassischeren Web-Werbeformen. Nur weil jemand Links, Banner, Skyscraper oder was für Werbeformen auch immer in seinen Auftritt im Web integriert, heißt das für mich erstmal nicht, dass er damit mit Strategien, Politik, Auftreten der beworbenen Unternehmen 1:1 übereinstimmt. Ich erwarte von Bloggern, gerade von politisch engagierten, dass Sie da trennen können.
Und wenn sie – aus welchen Gründen auch immer – nicht trennen können, dann erwarte ich, dass das erwähnt wird. Und so viel Vertrauen habe ich in die Blogger, deren Meinung für mich relevant ist. Genau so, wie ich so viel Vertrauen für Erzeugnisse der klassischen Medien aufbringe, die für Vattenfall werben und trotzdem im Rahmen der üblichen Pressearbeit objektiv über Störfälle in Krümmel berichten.

Ja, Blogger sind meist Einzelpersonen. Eine Trennung von Anzeigenverkauf und Redaktion findet also nicht in der Art statt, wie in der Presse oft (auch dort gibt es ja durchaus Ausnahmen). Aber diese Trennung muß nicht persönlich sein, es reicht mir, dass der Blogger sich hier nicht beeinflußen lässt. Und – ich wiederhole mich – darauf vertraue ich einfach. Nennt mich Naiv, aber dazu haben wir alle doch auch einfach eine viel zu große Klappe. Und genau wie Beeinflussung in den klassichen Medien auffliegt, würde das in der Blogospähre auch passieren. Davon bin ich ziemlich überzeugt.

In diesem Sinne, ich lese auch dort, wo Vodafone wirbt.

(und ehe Fragen/Anmerkungen kommen.. Klar gibt es Grenzen für wen man werben kann/sollte, aber sicherlich ist das kein Konzern, der sich evtl. aus wirtschaftlichen Gründen versucht, mit der Regierung gut zu stellen. Auch wenn das Mittel dazu sicherlich falsch war. Aber – das wissen wir ja alle. Und jeder kann das bei seiner Entscheidung mit einbeziehen.)

Vielleicht auch Interessant:

5 Gedanken zu „Das Ding mit der Werbung

  1. Mir persönlich ist Werbung in Blogs ziemlich egal. Kann man ja ignorieren. An dieser ganzen Debatte, ob man nun für Vodafone als Blogger werben darf, werde ich mich auch nicht beteiligen.
    Was mich persönlich nur nervt ist, dass offenbar einige Blogger ihren guten Namen für schlechte PR-Texte hergeben, die jeder durchschaut.
    Der Punkt ist doch, dass die 1. dafür Geld bekommen haben und 2. auch davon ausgehen mussten, dass sie durch die Kampagne bekannter werden und sich somit später selber noch besser vermarkten können.
    Da man das vorher weiß, sollte man sich im Nachhinein nicht über die Kritik an sich beklagen. Beklagen kann man sich höchstens über die Art und Weise wie diese von einigen geäußert wird.

    Any way: Die Idee das Web 2.0 zu thematisieren ist sicher nicht die falscheste. Aufgezogen wurde es aber völlig falsch. Ich sage nur „User Generated Content“.
    Wie ich es bereits in einem anderen Blog als Kommentar vorgeschlagen habe. Hätte Vodafone 5000 oder 10000 Handys verteilt und gesagt: „Macht mal!“ ich wette, wir hätten die derzeitigen Diskussionen nicht.

  2. Ich bin ziemlich sicher, dass wir die Diskussion trotzdem hätten. Oder anders.. wir hätten von 10.000 Leuten 5.000 die sich beleidigt fühlen, weil sie nicht käuflich wären, 2.500 die das erste Mal bei sowas berücksichtigt werden und sich deshalb ein Loch in den Bauch freuen, 2.000 die einfach was dazu schreiben und 500 die es aus Prinzip scheiße finden, damit aber trotzdem Werbung machen.

    Und 50.000 die keins bekommen haben, und deshalb auf die mit Handy zeigen, lästern und sich darüber beklagen, wie käuflich alle sind.

    Ach und … mich nervt nicht, dass Blogger ihren guten Namen hergeben. Ich finde es allerdings überraschend, wie sehr die (finde ich) vorhersehbaren Reaktionen (draufhauen) unterschätzt wurden.

  3. Pingback: Lesestoff 22/07/2009 » ich:AG

  4. Kann man das Thema nicht irgendwann mal bleiben lassen? Gerade nach „IHR GEHT MIR AUF DEN KEKS“ wundert mich, dass das Süppchen mit den gleichen Argumenten schon wieder aufgewärmt wird.

  5. @truetigger hm… für mich ne sehr andere Facette des ganzen Themas.. Aber – falls es Dich beruhigt – ich vermute damit ist das Thema bei mir auch durch 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.