Das Serienblogprojekt – Ringer

Als alter Serienjunkie fand ich die Idee der werten Patsch Bella ziemlich spontan recht grandios. Mit ein paar anderen Bloggern was zu den Pilot-Folgen der jetzt gerade startenden neuen Serien zu schreiben. Gesammelt wird drüben, meine erste Pilotfolgen-Kritik findet Ihr hier.

Hintergrund

Stellt Euch vor, Ihr wäret die einzige Zeugin eines Mordes. Stellt euch vor, dass FBI hätte euch nur deshalb von Anschuldigungen befreit, die gegen Euch erhoben werden, damit Ihr gegen den Mörder aussagt.

Stellt Euch vor, Ihr hättet dazu eine Abhängigkeit. Wäret seit ein paar Monaten clean. Aber so richtig los kommt man davon natürlich nicht.

Und dann habt Ihr eine Zwillingsschwester, mit der Ihr seit Jahren keinen Kontakt habt, teilweise wohl aufgrund Eurer Sucht, teilweise aufgrund anderer, ominöser Ereignisse.

Soweit drin?

Der Pilot

Dann seid Ihr jetzt ungefähr in der Situation, in der wir Bridget begegnen, als Ringer loslegt. Bridget (Sarah Michelle Gellar. Ja, genau, Buffy the Vampire Slayer) ist nämlich in genau dieser Situation.

Ein AA Treffen später begegnen wir dann auch noch Ihrem FBI „Betreuer“ Victor, gespielt von dem Nestor Carbonell der mal in Lost Richard Alpert war.

Tja. Und irgendwie will Bridget sich offenbar nicht immer nach dem FBI richten. Jedenfalls nutzt sie die nächste Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen, und zu Ihrer Zwillingsschwester Siobhan (gesprochen ungefähr ‚Schiwan‘) zu fahren.

Kurz nachdem man sich dran gewöhnt hat, dass SMG gleich doppelt auf dem Bildschirm zu sehen ist, ist der Spuk allerdings auch schon wieder vorbei.
Siobhan verschwindet einigermaßen mysteriös vom Bootsausflug mit ihrer frisch zurückgewonnenen Zwillingsschwester und ward zumindest im Piloten nicht mehr gesehen.
Allerdings lässt sie ihren Ehering in einer Medikamentendose auf dem Boot zurück.

Das ist dann so die erste kleinere “WTF?!-Szene” der Show. Der erste Huch-Moment.

Naja, und wie das in so Serien dann so ist, sieht Bridget ihre Chance aus dem bisherigen Leben rauszukommen.
Sie nimmt die Position von Siobhan ein und versucht sich zu integrieren.
Gibt die Ehefrau, was irritierend leicht zu gehen scheint. Das liegt sicher auch daran, dass das Verhältnis der echten Siobhan zu ihrem Mann Henry (Kristoffer Polaha) doch eher abgekühlt ist.
Gibt die beste Freundin für Gemma (die wunderbare Tara Summers, die in Boston Legal als Katie Lloyd durch die Kanzlei lief) und entdeckt so nach und nach die Untiefen, in denen sich ihre Schwester so rumgetrieben hat.

Und das sind offenbar so einige. Siobhan scheint jedenfalls gute Gründe zu haben, zu verschwinden (dass sie tot ist, will ich ja nicht so wirklich glauben… ).

Ungefähr zur Mitte der Folge blende ich mich dann mit der Zusammenfassung aus, um nicht den Spaß an den diversen Untiefen und Überraschungen verderben.

Ausblick

Es sieht so aus, als würden wir Bridget jetzt dabei begleiten, wie sie das Leben ihrer Schwester übernimmt. Mit ihr rauskriegen, welche Untiefen es so gibt und vermutlich auch versuchen, aus diesen untiefen rauszukommen.

Dazu kommt natürlich, dass Bridget ja vom FBI gesucht wird, auch wenn sie sich mit Siobhan wohl erst mal gut getarnt hat. Aber man kann sicher davon ausgehen, dass wir FBI Agent Victor noch häufiger begegnen werden.

Cliffhanger?

Irgendwie schon. Die Show legt es sicherlich auch ein bisschen auf diese Mystery-Sachen an. Alles ist vage, alles ist im Dunklen. Das Ziel ist ganz klar, Spannung aufzubauen.

Hm

Irgendwie.. Hm.

Die Idee gefällt mir eigentlich. Der Cast ist hochwertig besetzt und die Story bietet genug um einen zu fesseln. Aber bisher fehlt noch so der letzte Kick für mich. Tatsächlich war es nett, die 45 Minuten der ersten Folge zu sehen und ich hab mich nicht gelangweilt.

Gleichzeitig fehlt so dieses unbedingte wissen müssen, wie es weiter geht. Da passieren doch einige Dinge, die an sich Neugierde auf mehr machen sollten, aber bisher hat mich das alles noch nicht gefangen genommen.

Lost, Prison Break oder Jericho haben das mit der ersten Folge wesentlich besser geschafft. BANG und man ist drin. Das schafft Ringer bei mir nicht.

Für mich irgendwie eher Hügelhänger statt Clifhanger wenn man so will.

Jede Serie braucht Zeit und ich ärgere mich immer, wenn man nach einer Folge eine Serie absetzt.

Und ich finde auch, nach den ersten 45 Minuten hat Ringer diese Zeit verdient.

Vier, fünf Folgen um sich an die Figuren zu gewöhnen, sich mit ihnen zu identifizieren, um die ersten Geheimnisse aufzudecken und die ersten wirklich wichtigen Fragen zu stellen.
Aber wenn es danach für mich weiter gehen soll, muss mehr kommen.

Ein Stück weit sind die Figuren noch zu Zweidimensional. Ein Stück weit plätschert die Geschichte trotz diverser Untiefen und Überraschungen noch zu sehr an der Oberfläche. Das muss noch besser werden. Es ist kurz gesagt noch nicht spannend genug.

Ringer – läuft seit dem 13.09 auf The CW – immer Dienstags um 9 P.M.