Atheistische Missionare? Mehr davon!

(Achtung, Rant, evtl. etwas unsortiert)

In letzter Zeit stolpert man immer mal wieder darüber, dass sich mehr oder weniger religiöse Menschen darüber beklagen, dass “die Atheisten” doch genauso missionarisch sein, wie die Kirchen und das gefälligst lassen sollten.

Warum eigentlich? Selbst wenn – warum dürfen wir – “Die Atheisten” – das nicht? Ich finde es nebenbei bemerkt super, dass Atheisten inzwischen als Gruppe wahrgenommen werden, und nicht mehr als vereinzelte Außenseiter. Gut so!

Aber nochmal: Warum nicht? Was spricht dagegen, nach Jahrtausenden religiöser Indoktrination und Missionierung (Toktok…“Wir würden gern über Gott mit Ihnen reden”) an der Haustür oder mit dem Schwert? Warum nicht? Wenn Ihr mit jemandem redet, der behauptet 1+1 wäre 3, versucht ihr dann nicht zu erklären, warum 2 vielleicht besser wäre?

Zumal der große Unterschied einfach ist, dass es auf einer Seite Argumente gibt, während die andere Seite eben glaubt. Einfach so.

Neulich sagte mir jemand, ich müsse es einfach zulassen, ohne Glaube wäre ich schließlich kein vollwertiger Mensch.

Und Ihr wollt mir sagen, dass ich nicht missionieren soll? Nicht aufklären?

Warum hieß das ganze nochmal Aufklärung?

Ja, wir “glauben”, dass wir Recht haben. Supergefühl. Kennt Ihr nicht? Dann solltet Ihr vielleicht doch noch mal darüber nachdenken, warum Ihr Sonntags in die Kirche geht. Warum Ihr Priester oder Pastoren zu Ratgebern idealisiert.

Ja, wir “glauben”, dass wir Recht haben. Wir glauben es, weil es ganz viele Gründe gibt, das zu glauben. Wir glauben das, weil wir seit mehr als 4.000 Jahren alle gemeinsam versuchen diese Welt zu verstehen, zu entdecken und Zusammenhänge zu begreifen. Und weil – je mehr Zusammenhänge sich auftun – wir immer mehr Argumente finden, die sagen “Ja, das was da in der Bibel steht.. hmmmm”.

Wenn ich mit religiösen Menschen spreche und frage, warum ich denn glauben soll…

”Weil es einen Gott geben muss”
“Damit Du später nicht in die Hölle kommst”
”Weil eine Welt ohne Sinn doch traurig wäre”

Was sind das denn bitte für Argumente? Weil St. Pauli nicht verlieren soll, gewinnen sie ab sofort jedes Spiel? Weil ich sonst traurig bin, stirbt ab sofort niemand mehr, der mir nahesteht? Genau. Weil ich das so will.

Wisst Ihr… Wissenschaft funktioniert. Das hat sie in den letzten Jahrtausenden permanent bewiesen. Sie passt sich an, sie lernt aus dem, was sie wahrnimmt und adaptiert ihre Ideen und Theorien. Sie probiert, macht Fehler, probiert wieder, macht es richtiger. Autos fahren nicht etwa, weil wir daran glauben, dass sie fahren, sondern weil wir – wir alle zusammen – verstanden haben, wie sie funktionieren und dadurch in der lage sind sie nicht nur zu bauen, sondern sogar zu verbessern.

Religion eher nicht.

Religion kommt mit einem Buch daher, dessen aktuelle Fassung quasi fast 2.000 Jahre alt ist. Und in dem “die Wahrheit” geschrieben steht. Oder stand. Je nach Perspektive. Gott schuf die Welt in 6 Tagen. Habt Ihr ganz lange geglaubt. Dann kamen irgendwann Wissenschaftler und hatten ja doch offenbar so gute Argumente warum das nicht so sein kann, und jetzt ist es plötzlich als Gleichnis zu verstehen.

JA HALLO?
Erklärt Ihr Euren Kindern so die Welt?

”Mama, wieso fahren Autos?”
“Weil der Wind weht!”
(*schnippsschnipps* äh nein, weil Explosionsmotoren für Energie sorgen die in Bewegung und so…?)
“Das ist doch nur ein Gleichnis mein Kind”

Das kleine Atheistenarschloch da in der Mitte hat zwar gerade Euer Gleichnis kaputt gemacht, aber ist es nicht super, dass das Kind jetzt sogar verstehen könnte, wie das funktioniert?

Und genauso geht es immer wieder.

“Die Erde ist eine Scheibe”
“Isse nicht, wir sind rumgefahren”
“Oh. Äh. Naja, das wussten die damals halt nicht so genau”

Ja, wie? Moment. Ich denke die Bibel sei ein Buch Gottes? Die schreiben doch keinen Mist?

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass Atheisten die Bibel im Durchschnitt besser kennen, als Christen. Wer glaubt, braucht die also gar nicht. Wer glaubt, ist halt ohne Argumente glücklichgläubig.

Man windet sich, um dem unausweichlichen zu entgehen. Findet Gründe,warum was wie gemeint gewesen sein muss, damit es heute noch zutrifft. Ich warte inzwischen eigentlich nur noch darauf, dass Gott auch nur ein Gleichnis ist.

Ich hab mich in der Steinzeit irgendwann tatsächlich konfirmieren lassen. Interesse, Neugier, und weil man als Vierzehnjähriger dann eben auch nicht mehr abspringt, wenn es ans Glaubensbekenntnis geht. Und unser Pastor hat seinerzeit etwas sehr eindrückliches gesagt: “Ich glaube an Gott,weil ich weiß, dass es ihn gibt. Und ich weiß, dass es ihn gibt, weil ich an ihn glaube”.

Ungefähr damit hört dann auch die komplette Argumentationskette auf. Ich weiß es, weil ich es weiß. Und in Frage stellen werde ich das nicht, weil ich ja weiß, dass ich es weiß, dass ich es weiß. Amen.

Und wenn man dann anfängt fragen zu stellen, dann versteht man das halt nicht. Und wenn ich man sage, meine ich “Die Menschheit”.

Gottes Wege sind unergründlich.

Ist das nicht super? Schon wieder dieses Eltern-Dings. “Das verstehst Du nicht mein Kind”.

Eigentlich “Das verstehe ich auch nicht mein Kind und ich habe nicht vor, es jemals verstehen zu wollen. Und niemand sonst.”.

Wenn man so will ist “verstehen” ja aus Sicht der Kirche auch eher böse und der Feind. Da sind wir dann wieder bei der Aufklärung, die immer weiter läuft und immer mehr wird. Ob nun der Weg von Geozentristisch über Heliozentristisch zu “Wir sind irgendwo am Rand einer Galaxis, die irgendwo im Universum ist” oder das Higgs Boson. Wir nehmen die Welt, die ihr auf 1000 Seiten Bibel glaubt erschöpfend zu behandeln auseinander, wir verstehen immer mehr und mehr und mehr. Zum Glück. Und wir finden keinen Gott.

Aber er muss da sein.

So? Echt?

Zurück zur Missionierung.

Warum ich atheistische Missionare super finde? Warum ich selbst oft genug meinen Mund eben nicht halte?

Weil es die Welt besser macht.

Weil in einer guten Welt scheißegal ist, wer mit wem welchen Geschlechtsverkehr hat.
Und weil ich bis heute nicht nachvollziehen kann, wieso es homosexuelle Katholiken gibt. (Mal ehrlich.. Ihr blickt schon, dass der Verein quasi seit 2.000 Jahren erklärt, dass Ihr böse unwerte Sünder seid? Und Ihr geht da trotzdem hin? Hang zur Selbstbestrafung?)

Weil Frauen in einer guten Welt die gleichen Rechte wie Männer haben. (Na klar, Patriarchat ist kein Vorrecht der Kirche, aber es würde schon enorm helfen, wenn nicht dauernd ein Christ oder Muslim oder.. ums Eck kommt, und erklärt, warum das nicht gut für Frauen sei). Übrigens.. hallo? Frauen? Euch versteh ich da auch nicht so ganz. Wie kann man “modernes Frauenbild” leben und gleichzeitig katholisch sein?

Weil Wissen in einer guten Welt was tolles ist, und nichts böses. (Wie war das doch gleich? Die Araber waren mit ihrer Wissenschaft vom Menschen unter anderem deshalb so viel früher gut, weil die Christen den Umgang mit dem Körper äh.. verboten?)
Weil Wissen zudem Veränderungen unterworfen ist.

Ganz banal: Weil Dogmen nichts in meiner Welt verloren haben.

Weil es einen nicht zum besseren Menschen macht, an Gott zu glauben, und DESHALB die 10 (teilweise völlig unsinnigen) Gebote zu befolgen. Ein besserer Mensch wird man, wenn man sich richtig verhält, nicht weil man Angst vor Strafe hat.

Oh, den noch, ich glaube, dann bin ich auch erst mal wieder Ruhig…

Gott setzt quasi seine Kinder in die Welt. Adam und Eva. Und erfreut sich an ihnen, lässt sie groß werden. Im Paradies ist es super (sagt die Bibel, für mich klingt es da eher öde), und Eva und Adam geht’s prima. Und dann kommt die Schlange der Verlockung und belabert Eva (die Frau.. natürlich die Frau. Männer machen doch keine Fehler), sie solle doch mal eine Frucht vom Baum der Erkenntnis futtern (was Papa Gott natürlich verboten hat). Und DAFÜR wirft Papa Gott seine “Kinder” aus dem Paradies. Haltet Ihr Euch eigentlich an die Bibel? Nehmt Ihr das als Vorbild für die Erziehung Eurer Kinder?

GENAU DESHALB finde ich atheistisches Missionieren super. Weil ich nicht möchte, dass Kinder aus ihrem Paradies fliegen, weil sie in einen Apfel beißen. Oder mal auf Gleichnis-Ebene: Die Gier nach Erkenntnis ist POSITIV ey. Eva macht genau das richtige. Wissen wollen. Und was kriegt sie dafür? Übertragen auf die Ömme. Geiler Vater, ey.

Man könnte übrigens auch noch mit Hiob um die Ecke kommen. Weil er eine WETTE annimmt ruiniert er das Leben seines Schäfchens Hiob. Einfach so. Um einen Punkt klarzumachen.

Christliche Werte my Ass.

(jaja, das ist doch alles der alttestamentarische Gott, der ist ja nicht mehr aktue-hell, denn er hat uns Christus geschickt, der für uns ans Kreuz genagelt wurde, für unsere Sünden gebüßt hat und jetzt gilt das neue Testament)

(Hä? Gott ist allwissend, aber ändert seine Meinung? Dauernd?)

Das Neue Testament ist allerdings auch super. Ich weiß gerade nicht wie viele, aber es gibt mindestens drei Varianten davon, wie das mit der Wiederauferstehung Eures Heilandes jetzt genau ablief. DREI. Was ist denn jetzt wahr, und was nicht? Ich denke, die haben das geschrieben, weil es Ihnen Gott sozusagen so diktiert hat? Kann der nicht deutlicher? Socken im Mund?

Und gaaanz am Ende (ich könnte noch stundenlang so weiter.. sorry, muss gerade mal raus) dann nochmal so ein Argument-Ding… Immer dann, wenn Ihr nicht weiter wisst, wenn Ihr was nicht erklären könnt, immer dann ist es “Gott”. Gott ist quasi die Antwort auf alle Fragen, die wir nicht beantworten können.

Aber damit lügt Ihr Euch so derbe in die Tasche.

“Was war vor dem Universum, dem Leben und dem ganzen Rest?”
“Gott!”

Warum um alles in der Welt stellt sich bei Euch eigentlich nie jemand ERNSTHAFT die Frage, was vor Gott war? Wie kann man, nur weil man eine Wand hat, die einem einigermassen gefällt, aufhören sich zu fragen, was hinter der Wand ist?

Echt ey.

 

* Ich bin etwas aus der Übung, daher jetzt einfach nur so runtergeschrieben. Ihr müsst es ja nicht bis hier lesen.

TL DR Religion ey

lose Gedanken

(Fussball)

. 3:3 bei den “kleinen“ Frankfurtern nach katastrophalen 20 Minuten. Unklar, warum der Trainer Bene spielen lässt, wenn Tschauner fit ist. Unklar, warum wir hinten schwimmen wie im Sommerurlaub, nur an dem Fehlen von Zambrano kann es ja kaum liegen. Noch unklarer, warum wir dermaßen viele Großchancen nicht ins Tor kriegen. Das hätte man auch 5:3 gewinnen können.

. Wechselforderungen zur 60. Minute, um in Überzahl das Spiel noch final zu drehen. Hm. Wen soll Schubert denn bringen? Sliskovic und Saglik, die diese Saison beide noch nicht gezeigt haben, dass es sinnvolle Verstärkungen waren*? Während es auf dem Platz an sich ganz brauchbar (Chancenverwertung mal ausgeblendet) läuft?

*) Die unbefriedigende Situation was das Toreschießen angeht liegt unter Anderem ja daran, dass wir derzeit einfach keinen erfolgreichen und zum Spielsystem passenden Stürmer auf dem Platz haben. Möglicherweise hat man Ebbers zu Saisonbeginn überschätzt. Wahrscheinlich hat sich Schubert von Saglik (und sicher auch Slisko oder Schindler) mehr erwartet. Dass die Personalsituation im Angriff so ist, wie sie ist, kann man dem Trainer und der sportlichen Leitung sicher vorwerfen, immerhin haben die so eingekauft, aber dass er jetzt nur im Rahmen des Kaders reagieren kann ist dann ja “nur” ein Folgefehler…

. Überhaupt: Wenn ist immer Schubert schuld. Wozu haben wir eigentlich einen Sportdirektor? Kauft Schulte blind das, was Schubert ihm vorschlägt? Bringt er sich selbst ein? Wenn ja, in welcher Form? Und Scouting. Brachte mich neulich ein anderer FCSP Blogger drauf, was ist eigentlich mit unserem Scouting? Ignoriert Schubert die tollen Vorschläge, oder kommen da einfach keine? (ich tendiere ja eher zu Option 2) Und wenn das so ist, ist Schubert was die Personalplanung angeht nicht die arme Sau, die jetzt halt ohne offiziell für diesen Teil zuständig zu sein Spieler holen muss? Wen wundert es dann, wenn er ein Gerüst aus Spielern holt, die er kennt und einschätzen kann? Btw. war das mit Schachten ja kein wirklicher Fehlgriff, obwohl vorher die meisten panisch waren, ob seiner “Vorschusslorbeeren” aus Gladbach.

. Und warum unsere Jungs trotz leerem Kasten das Tor nicht treffen.. Hum. Psyche? Kann der/ein Trainer daran was ändern? Ich weiß es nicht. Aber wenn Ebbe frei vorm Tor den Ball nicht trifft oder Naki sich in Bodennähe für den Köpfer entscheidet (und ja, er ist klein, aber nicht SO klein..)… liegt das noch am Trainer?

. Kaderplanung nächste Saison steht an. Mal gucken, wer da noch so geholt wird. Im März/April rumzuhupen, dass der Trainer für die kommende Saison ja ausschließlich defensive holen würde ist allerdings irgendwie etwas der falsche Zeitpunkt. Letzte Saison stand zum jetzigen Zeitpunkt glaube ich noch genau gar keine Verpflichtung fest, da sollte man schon abwarten, wer noch dazu kommt. Dass man – wenn gute Verteidiger im Markt sind – da zugreift finde ich hier eher clever. Zumal Gonther und Mohr mal eben die Nummern 5 und 7 der Kickernoten-Liste sind (jaja, ich weiß, Kickernoten, aber ein bisschen Aussagekraft hat die halt schon) und damit deutlich vor allem, was wir so im Kader haben. Zumal Sobiech und Zambrano möglicherweise 2012/13 nicht mehr im Kader stehen.

. Defensiv denkender Trainer. Jetzt werfen ihm in diesem Internet ja viele vor, er würde total defensiv spielen lassen. Schaut man sich mal die Defizite der beiden letzten Stanislawski-Saisons an, ist es übrigens genau das Defensifverhalten, das teils fehlte, teils katastrophal war. Und das lag definitiv nicht nur an der oh so offensiven Spielweise. Vorstellbar, dass eines der Ziele für diese Saison war, die Defensive zu stabilisieren,was – blendet man mal die Minuten 1-20 gegen den FSV am Samstag aus – ja im Moment auch gut gelungen ist. Wäre Schubert übrigens so defensiv, wie ihn alle im Moment sehen, warum haben wir dann im Sommer mit Saglik, Slisko und Schindler drei nominelle (halb-) Stürmer geholt? Damit komme ich zurück zum Thema Kaderplanung und den nicht so ganz verstärkenden Verstärkungen. Von den dreien sehe ich im Moment einzig Schindler mit Potential. Der spielt allerdings selten und wenn dann auch glücklos. Übrigens stand gegen Cottbus zum Ende hin ein 4-3-3 auf dem Feld – gar nicht so defensiv.

. Rösler, Naki, Flugeinlagen. Naki fällt, nachdem ein Kontakt am Fuß stattfindet. Aus den TV Bildern geht IMHO relativ klar hervor, dass der Verteidiger sich da nicht regelgerecht verhält = Elfer. Notbremse, Rot. Ende der Diskussion. Was einen an Rösler stören kann ist doch nicht, dass, sondern WIE er gerade in der Hinrunde häufiger gefallen ist. Erinnert sich noch jemand an unser Hinspiel gegen Düsseldorf? Da haben uns die DDorfer doch genau mit dieser “im Niedersinken zum Schiri gucken und Gelb fordern”-Strategie in den Wahn getrieben. Und Rösler kann das nun mal ziemlich gut. Dafür wird er dann nicht gemocht, solang er woanders spielt. Ziemlich naheliegend eigentlich. Und “auf den Medienhetze Zug aufspringen”… Sorry, da hat Veh doch genau das richtige gemacht. Ich weiß nicht, wie viel Anteil die plötzliche “öffentliche” Sensibilität für das Thema “Düsseldorfer fallen wie die Fliegen” an deren Verunsicherung hat, aber selbst wenn es nur 10% sind, kann Veh sich da doch gemütlich über den Bauch streicheln.

Mein persönliches Problem ist dann übrigens im Prinzip auch nicht Rösler oder die (vermeintliche…) Düsseldorfer Spielweise, sondern die unfähigen Schiris, die eben richtige nicht von falschen Entscheidungen trennen können. Oder eben mal konsequent Spielern, die Karten fordern selbst eine zu zeigen. Oder eben konsequent für Flugeinlagen Gelb geben. Das wäre nämlich eigentlich ihr Job. Und wenn die Herren in Schwarz-Gelb-Blau-Türkis-Wasauchimmer den professionell machen würden, dann hätten wir insgesamt weniger von diesen ermüdend-sinnlosen Diskussionen.

. Umbruchsaison. Man sollte bitte nochmal überlegen, wie die Situation letzten Sommer war: Ein ausschließlich von Stanislawski zusammengestellter Kader, in dem es laut Presse gar nicht so sensationell gut stimmte. Ein Kader der zum Teil aus der dritten Liga in die erste aufgestiegen ist. Mit Spielern, die seit 5-6 Jahren dazu gehören. Und dann geht der Trainer und ein neuer kommt. Ein neuer Trainer, der ja auch verändern soll, seinen eigenen Stil einbringen. Leute, sowas dauert. Wir wollten glaube ich alle keinen Stani2. Und nicht nur ich war ganz froh, dass der Trainer ging und ein neuer kam. Und der hat einen teils etwas ältlichen Kader (Morena, Ebbers, Boll, Rothenbach, Bruns) die leider so langsam dem Ende zusteuern. Teils mit ewigen “Talenten” aufgefüllten Kader (Kalla, Daube, Takyi), die übrigens schon unter Stanislawski in der Regel nichts aus ihren möglichen Möglichkeiten machten (Der von vielen so oft gelobte Takyi hat ja sogar in der Aufstiegssaison dermaßen viele Gruselspiele abgeliefert, dass ich im April beim Union-Auswärts-Match – also kurz vor Saisonende – das gefühlt erste wirklich gute Spiel von ihm sah). Was soll der Trainer denn machen? Alle rauswerfen geht kaum, also so gut es eben geht damit arbeiten. Und dass wir personell im Moment eher gute Defensiv- als Offensivspieler haben liegt dann plötzlich auch weniger an Schubert als an Schulte und Stanislawski, bzw. dem “natürlichen Umbruch” dank Alterns.

Wenn wir nächste Saison keine (brauchbaren!) neuen Offensivspieler dazubekommen, fange ich allerdings auch an zu meckern. Aber lasst Schubert doch um himmelswillen mal etwas Zeit “sein” Team zu formen.

. Überhaupt kennen wir hier glaube ich alle einfach die Situation “neuer Trainer kommt von außen” gar nicht mehr. Wer war der letzte? Krautzun 1997, wenn ich mich nicht verguckt habe. Das ist 15 Jahre her. ALLE nachfolgenden Trainer waren vorher als Cotrainer, Sportdirektor, Amateurcoach o.ä. bereits beim Verein. Sowas kostet einfach Zeit. Zumal ‘97 auch noch eine komplett andere Zeit war, so fußballtechnisch.

. Offensivzugänge. Und irgendwie ist auch kaum jemand auf dem Markt, oder? Und wenn man sich umschaut, wer so vorn steht in der Torjägerliste kommen wir dann wieder auf Glück und Scouting. Occean von Fürth kam von Kickers Offenbach mit 15 Toren in 30 Spielen Drittligafussball. Gut gescoutet oder Glück?

. fin

St. Paulis Abwehrproblem

Die Abwehr ist doch Super?

Auf den ersten Blick ist die Überschrift sicherlich etwas komisch. Immerhin haben wir in der Rückrunde bisher genau 5 Gegentreffer bekommen und damit die wenigsten in der zweiten Liga. Das ist gut. Vor allem in 8 Spielen.

Guckt man weiter stehen in der Rückrundentabelle 8 geschossene Tore. Damit sind wir dann so Viert- oder Fünft-Letzter was die Tore angeht.

Der Sturm ist Schuld.

Naheliegend wäre also ein Sturmproblem anzunehmen. Ich finde die Statistik leider gerade nicht, aber erinnere mich, dass wir was die Effizienz angeht gar nicht so schlecht da stehen, heißt: Wir haben wenig Torchancen, machen aber aus denen RELATIV viele Tore.

Und nu?

Klar: Das offensive Mittelfeld ist Schuld!

Das da oben heißt immerhin: Wir erzeugen zu wenige (klare) Torchancen.

Und natürlich ist dafür vor allem unser offensives Mittelfeld zuständig. In den letzten Spielen vor allem die Herren Kruse, Bruns, Bartels, Schindler. Und ja – so wie es ausschaut fällt denen gerade nicht allzu viel ein. Außer Standards.

Unsere Stärke war bisher an sich meistens vor allem schnelles und dynamisches Spiel. Und das meint nicht nur klassische Konter. Aber eben ausnützen, wenn die gegnerische Abwehr (noch) nicht so sortiert ist. Wenn sich noch Lücken bieten. Nur: Dazu musst Du als offensiver Mittelfeldspieler den Ball ja auch erst mal haben. Schöne Situation dazu im gestrigen KSC-Spiel: Karlsruhe in der Vorwärtsbewegung. Ballverlust etwa auf Strafraumhöhe, der Ball kommt recht direkt zu Naki, der ungefähr auf einer Höhe mit der hinten stehenden KSC-Defensive ist. Die beiden KSC-Verteidiger noch etwas zurückgezogen. Kruse kommt dynamisch aus unserer Hälfte, Naki spielt den Direktpass in die Lücke, Kruse ist plötzlich mit dem Ball in einer 1:1,5 Situation (der entfernt stehenden KSC-Verteidiger hätte im Prinzip kaum noch eine Chance gehabt). Chance. (vergeben). SO werden aber Chancen überhaupt kreiert. Zu können scheinen es die Jungs also. Nochmal: Dazu brauchen sie den Ball, vorzugsweise bevor sich der Gegner wieder sortiert hat.

Und wer hat den in der Regel nach dem Angriff des Gegners? Richtig: Torwart oder Innenverteidiger. Ergo:

Die Abwehr ist Schuld

Guckt man sich vor allem das Spiel gegen Karlsruhe noch einmal an sieht man, wie häufig wir den Spielaufbau verschleppen. Statt den Ball schnell auf einen der beiden meist frei stehenden Außenverteidiger zu spielen (gefühlt stand Volz öfter sehr frei auf Links als Rothenbach auf Rechts, wo sich das Spiel schneller und häufiger ballte). Passierte aber nur sehr sehr selten. Immer wenn das passierte, war dann aber zumindest etwas Dynamik im Spiel. Was meistens passierte war: Abwurf in die Innenverteidigung. Thorandt und Zambrano spielen sich den Ball hin und her. Versuchen die Karlsruher aus dem Defensivverbund zu ziehen, um so Lücken zu schaffen. Nur ließ sich Karlsruhe nicht locken und unsere Innenverteidiger sahen ihre außen stehenden Kollegen entweder nicht, oder wollten da einfach nicht hinspielen. Einziger weg nach Vorn führte also meist über die im Zentrum zugestellten „Sechser“ Boll und Funk, wobei Boll oft auch nach Links rückte, um Volz zu unterstützen, aber.. wenn der Ball dann nicht dahingespielt wird, bringt das eben nichts. Oder Kruse lief auf die Innenverteidiger zu, bekam den Pass, und hatte dann dank Laufrichtung zu wenig Optionen, bzw. musste umständlich(er) aufbauen.

1:0

So schön es ist, dass wir hinten inzwischen offenbar erfolgreich Tore vermeiden, so wenig schön ist es, dass die Innenverteidigung sich scheinbar nur noch darauf konzentriert. Fehlt uns Sobiech, der in der Lage war das Spiel auch zu eröffnen? Können Thorandt und Zambrano das nicht, oder ist das taktische Marschrute? Das 1:0 fiel über links. Volz. Der sich unermüdlich anbot, die linke Seite immer wieder extrem frei hielt und sich geschickt von seinem Gegner absetzen konnte, aber leider viel zu selten den Ball bekam. Und auf rechts sah das ganze ähnlich aus. Man kann sich sicherlich über die Offensivqualitäten von Calle Rothenbach streiten, aber auch da lief das Spiel nach vorne wesentlich besser, wenn der Ball denn mal draußen auf dem Flügel war.

Könnte das unserer Innenverteidigung bitte mal jemand erklären? Vorzugsweise der Trainer?

Danke.

(Ach so: Ich hab vorher gesagt, dass es ein zähes 1:1 würde. Von daher muss ich mit einem zähen 1:0 eigentlich zufrieden sein).

(Ach so²: JA! Uns fehlt(e) auch ein dynamischer Stürmer – das hat man ziemlich gut gesehen, als Marius Ebbers endlich wieder auf dem Platz stand. Aber auch der ist darauf angewiesen, dass die Bälle nach vorn kommen. Und nur weil er relativ gut darin ist, sich Hoch&Weit-Pässe zu erspielen, heißt das ja nicht, dass darin der beste Weg liegt.)